Das Ender der toxischen Männlichkeit

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miro76 Avatar

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Yu-hee hat genug von ihrem Bürojob, der sie nicht erfüllt und stürzt sich in ihrem Traum, einen eigenen Pflanzenshop zu eröffnen. Schnell wird dieser zu einer grünen Ruheoase und von Menschen aus allen Ecken der Stadt aufgesucht. Vor allem Frauen finden in dem Laden einen Platz zum Ausruhen und bei Yu-hee ein offenes Ohr für ihre Nöte.

Yu-hee hat keine guten Erfahrungen gemacht mit Männern. Schon als Teenager war sie Mobbing-Attacken ausgesetzt und als Erwachsene ist sie auch immer wieder an Männer geraten, die in ihr ein leicht manipulierbares Opfer sahen. Doch irgendwann wollte Yu-hee auch aus diesem patriarchalen Gesellschaftsgefüge aussteigen und begann an der toxischen Männlichkeit Rache zu nehmen. Männer sind ein guter Dünger und ihre Pflanzen gedeihen hervorragend!

Als Leserin kann ich ein bisschen mit Yu-hee mitfühlen, aber die Brutalität ihrer Taten geht doch über bloßen Rachegedanken weit hinaus. Es ist diese Ambivalenz, die diesen Roman so spannend macht. Da ist einerseits die gefühlvolle Pflege der Pflanzen, ihre Geduld und Empathie, wenn es um das Leid anderer Frauen geht und andererseits die kaltblütige Mörderin, die vor nichts zurückschreckt und nie Spuren hinterlässt.

Die Motive sind klar und die Opfer haben Strafe verdient, aber Selbstjustiz kann man natürlich niemals gutheißen. Somit lädt der Roman dazu ein, über Geschlechterrollen, Gerechtigkeit, Schuld und Verantwortung nachzudenken. Und das mit einer brise schwarzem Humor. Hat mir ausgesprochen gut gefallen!