Inhaltlich gut, mit der Erzählweise bin ich nicht warm geworden

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libby196 Avatar

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Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen und hervorzuheben ist auch das schöne Cover, wodurch ich auf das Buch aufmerksam geworden bin!

Eine Frau,  Yu-hee, eröffnet einen Pflanzen-Shop, der sehr erfolgreich wird und Menschen von nah und fern anzieht. Irgendwann spricht sich herum, dass sie übergriffige Männer "beseitigt" und immer mehr Frauen mit solchen Problemen kommen auf sie zu. Dabei hat sie auch immer eigene Erlebnisse in der Vergangenheit im Hinterkopf.

Den Ansatz fand ich spannend, da so gut wie jede Frau solche Erlebnisse kennt und man manche Typen, die einem das Leben schwermachen, gerne einfach verschwinden lassen würde. Ich hätte mir auch (gerade, weil ihr irgendwann ein Ermittler auf die Schliche kommt) noch mehr Spannung gewünscht, stattdessen war die Erzählung weitgehend nüchtern und schon fast sachlich. Vielleicht lag das aber auch an den kulturellen Gegebenheiten?

Soweit ich informiert bin, ist Südkorea noch sehr viel mehr von patriarchalen Strukturen geprägt, sodass Frauen wahrscheinlich über die offiziellen Wege häufig kaum eine Chance haben, gegen solche Männer vorzugehen. Yu-hees Vorgehen war oft sehr brutal, man kann aber ahnen, was Frauen in Südkorea ertragen müssen und dass sie sich einfach irgendwann rächen wollen.

Mit dem Schreibstil bin ich aber nicht ganz warm geworden - ich weiß nicht ganz, woran es lag. Es war mein erstes aus dem Koreanischen übersetztes Buch, eventuell lag es manchmal an Formulierungen oder dem Satzbau, die sich sehr am Original orientiert haben und deshalb im Deutschen etwas unauthentisch/unnatürlich/gestelzt (?) klangen. Mir fehlt das richtige Wort, sprachlich fühlte sich der Text nicht ganz "rund" an.

Es wurde auch erwähnt, dass die Namen im Buch jeweils gut zu ihren Träger:innen passen, hier wäre eine deutsche Übersetzung sinnvoll gewesen. (Einige habe ich gegoogelt, so bedeutet Yu-hee beispielsweise "Helligkeit, Strahlen" oder "Schönheit" und "intelligent, weise" und Do-kyung "Weg" oder "Pfad", bzw. "Respekt", "Ehre".)

Teilweise wurden auch die Blickwinkel gewechselt, was nur durch einfacha Absätze vom restlichen Text getrennt wurde, sodass nicht direkt nachvollziehbar war, aus wessen Perspektive nun geschrieben wurde.