Krimi mit besonderem setting

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Dieses Buch besticht zunächst durch eine starke Grundidee: Eine Frau, die in ihrem eintönigen Beruf feststeckt, wagt den Neuanfang und eröffnet einen Pflanzenshop. Dieses originelle Setting bietet viel Raum, Yu-hees Leidenschaft für Pflanzen auszuleben und ihre Figur behutsam aufzubauen. Doch hinter der Idylle im grünen Paradies lauern Schatten: übergriffige, schmierige, stalkende Männer – und Yu-hee setzt sich auf radikale Weise zur Wehr. Mehr noch: Sie unterstützt auch andere Frauen dabei, ihre Peiniger loszuwerden.

Soweit die vielversprechende Ausgangslage. Leider hat sich die Geschichte für mich nicht ganz so entwickelt, wie erhofft. Ob es an der Übersetzung aus dem Koreanischen lag oder am Stil, lässt sich schwer sagen – doch immer wieder blieben Dinge etwas unklar.

Trotzdem ist Plant Lady gelungen, besonders das kontrastreiche Setting zwischen grüner Oase und teilweise sehr blutigen Verbrechen und der Fakt, dass Yu-hee nicht nur für sich selbst mordet, sondern auch anderen Frauen beisteht – und so zu einer stillen Rächerin an (zwar etwas konstruierten) Männerfiguren wird.

Wer Krimis mag, die nicht allein auf die Auflösung eines Falls hinauslaufen, sondern zugleich gesellschaftliche Missstände thematisieren, wird hier ebenso fündig wie alle, die einen Einblick in die spannende Welt der südkoreanischen Literatur suchen.