Pflanzen und Befreiung

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Die Haptik und das Cover des Buches sind schon mal wunderschön. Mir gefällt die Kombination aus schwarz, rosa, grün sehr. Und auch das eher minimalistische, das in Einklang mit dem zurückhaltenden Wesen der Hauptfigur Yu-hee steht. Diese ist Eigentümerin und Besitzerin eines kleinen Pflanzenladens, der aufgrund ihrer Fachkenntnisse unzählige Kundschaft anzieht, die teils sogar von weit weg zu Yu-hee kommen. Doch nicht nur mit Blumen und Pflanzen kennt Yu-hee sich aus. Ob nicht alle Männer ohne erkennbaren Grund sterben ist laut Nachwort die Ausgangsfrage dieses als Kurzgeschichte begonnenen Romans. So hilft Yu-hee Frauen, die zu ihr kommen, dabbei sie von ihren unliebsamen, übergriffigen Männern zu befreien. Diese lässt sie mit viel Geschick verschwinden. Dabei ist Vorsicht geboten, denn ein engagierter Polizist scheint ihr auf die Schliche zu kommen. „Plant Lady“ ist trotzdem kein spannungsgeladener Thriller, sondern eher ein in sich gekehrtes Drama. Da wird ganz ausgiebig Yu-hees Hingabe zu ihren Pflanzen und ihrem Laden beschrieben und ihre Motivation für den Extraservice, den sie anbietet erst im Verlauf der Handlung deutlich gemacht, wenn ihre Hintergrundgeschichte nach und nach erzählt wird. Auch in seiner Erzählweise bleibt der Roman dabei minimalistisch und dieses Zurückgenommene gefällt mir, weil trotzdem so viele Themen in der Geschichte drinstecken. Es geht um die Verarbeitung von Traumata und feministische Befreiung. Durch die in sich gekehrte Erzählweise, die alles bis hin zu den Morden beinahe sachlich schildert, fühlt sich „Plant Lady“ dabei wie dunkle Comedy an, eine tolle Mischung.