Schön, zerbrechlich, tödlich
Pflanzen und Menschen sind gar nicht so unterschiedlich, beide brauchen eine gute, liebevolle und pflegsame Umgebung, um zu gedeihen. Haben sie solches nicht, gehen sie ein - aber können eine zerstörte Pflanze oder ein Mensch nicht auch wieder heil werden, wenn die Ursache der Zerstörung weggenommen wird, egal ob es sich um verdorbene Erde oder verderbende Menschen handeln? Im "Pflanzenshop" von Yu-hee passiert beides: nachdem die "Plant-Lady" ihre eigene, von Männern verursachte Leidensgeschichte hinter sich gelassen hat ist sie in der Lage, auch anderen Frauen zu helfen, die Gewalt von Männern erfahren haben. Die Analogie zwischen Blumen und Frauen ist eine liebevolle, welche die meist implizit und verhalten geschilderte Gewalt nicht so drastisch wirken lässt. So ergibt auch die Venusfliegenfalle auf dem Cover absolut Sinn. Der ursprünglich als Kurzgeschichte konzipierte Roman funktioniert in seiner Dramatik seiner geschilderten Situation nicht nur in Südkorea, wenn auch die Namen durchaus gewöhnungsbedüftig sind; auch das offene Ende zeigt das eigentliche Konzept an. Eine brillante Idee, kurzweilig und lesenswert geschildert.