Play with hearts

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nicigirl85 Avatar

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„Play of Hearts“ ist der erste Part einer Dilogie und kommt als hübsch ausgestattetes Klappbroschur und in der Erstauflage mit Farbschnitt und Blumensaatlesezeichen daher. Optisch im Regal also schon mal eine Augenweide.

In der Geschichte, geschrieben von Juli Dorne, geht es um Genevieve (Kurzform Evie), die wie alle Mitglieder ihrer Familie den Tod bei anderen Menschen fühlen kann. Da diese Gabe nicht besonders gut ankommt bei den meisten Menschen, wird die Familie gemieden. Evie hat sehr mit Mobbing zu kämpfen und ist es gewohnt, dass man sie nicht mag, da bereits ihre Mutter sich nicht gekümmert hat. Sie sehnt sich nach einem Freund und möchte gesehen werden. Wird ihr dies gelingen?

Ab der Mitte des Buches hat mich vieles sehr an Stephanie Garbers „Caraval“ – Reihe erinnert, nicht nur von der Namensgebung der Figuren, sondern auch beim Zirkus Setting.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich leicht lesen und die Handlung wird uns ausschließlich über Evie als Ich- Erzählerin nahegebracht. Eigentlich mag ich so was gern, weil man so nah an der Gefühlswelt dran ist. Unsere Protagonistin war mir aber ehrlich gesagt etwas zu viel. Zu viel an Selbstzweifeln und doch ganz schön naiv. Natürlich versteht man, was ihr Anliegen ist, aber hier wäre weniger mehr gewesen, sprich mehr Handlung und weniger Overthinking.

Im Verlauf der Geschichte lernt Evie dann wirklich wen kennen, ist aber schnell im Zwiespalt, da zwei Konkurrenten aufeinandertreffen. Arthur, der Ruhige und Fürsorgliche und Remi, der Draufhänger, der gefühlt einfach spannender ist. Für mich hätte es dieses Liebesdreieck nicht gebraucht. Zudem kommt das Verlieben einfach zu plötzlich. Irgendwie hätte ich mir da gern mehr Knistern und Funkensprühen gewünscht. Klar handelt es sich um ein Jugendbuch, aber etwas mehr Realismus wäre schon schön, denn nach zwei Mal sehen spricht man eher selten von großer Liebe.

Was ich an Evie sehr bemängeln muss als Figur ist, dass sie sich für meinen Geschmack einfach nicht weiterentwickelt. Klar kann man Zweifel haben und Fehler machen, aber mit der kommenden Erfahrung werden die ja weniger. Ihr passiert aber immer wieder gleich Dummes, was dann schon etwas nervig war.

Das Ende ist offen und löst keine Fragen, da man natürlich auch den zweiten Band lesen soll. Ich bin mir momentan unsicher, ob mich der 2. Teil noch interessiert. Ich will nicht sagen, dass ich mich durch die Geschichte gequält habe, aber es fühlte sich wie eine schlechte Kopie von Frau Garber an. Leider.

Fazit: Geschichte mit viel Luft nach oben, die vielleicht dem jungen Leser bis 15 Jahren noch gefällt, für alle anderen zu oberflächlich ist. Kann man lesen, muss man aber nicht.