Abwechslungsreiche und Frauenthemen orientierte Fortsetzung

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Dieser 2. Band der Trilogie setzt unmittelbar an den Ereignissen des 1. Bandes an.
Die Schauspielerin Doris ist durch eine Stichwunde schwer verletzt. Kurz darauf verstirbt eine Prostituierte an einer ähnlichen Verletzung. Es scheint sich um einen Serientäter zu handeln, aber wenn kümmert`s, wenn ein paar Huren verletzt werden.
Polizeiärztin Magda und Kommissar Kuno sind glücklich. Sie wollen heiraten. Aber was wird, wenn sich Magdas Wunsch nach einem Kind erfüllt ? Sie möchte die gerade eröffnete Praxis nicht aufgeben. Während Magda eine Schwangerschaft begrüßen würde, wird sie immer öfters mit dem Wunsch nach einem Schwangerschaftsabbruch konfrontiert, was sie ablehnt, sie aber in immer größere Gewissenskonflikte stürzt.
Celia ist glücklich mit ihrem Medizinstudium und Edgar, der sie gerne heiraten würde. Celia möchte ihre gerade errungene Freiheit nicht aufgeben. Kann es einen Kompromiss geben ?
Ich bin erneut abgetaucht in die Welt der Zwanziger Jahre und habe die Zeit um mich herumvergessen. Das Autorenduo zeichnet ein buntes und Detail reiches Bild jener Zeit und gibt mir als Leser eine Fülle an Informationen über das politische Geschehen und die gesellschaftlichen Zustände. Dabei liegt der Schwerpunkt in meinen Augen ganz klar auf den Lebensbedingungen der Frauen, was vielleicht manchen männlichen Leser langweilt.
Obwohl Doris, Magda und Celia aus unterschiedlichen sozialen Schichten stammen, sind die Möglichkeiten, ihr Leben selbst zu gestalten gleichermaßen begrenzt. Kinder sind ein soziales Risiko, Empfängnisverhütung ein Tabu und so wird in den sozial schwachen Familien der Kindersegen schnell zu Kinderelend.
Obwohl die Themen eher sperrig sind , ist der Roman unterhaltsam und leicht zu lesen. Die Autoren mischen die Gesellschaftsprobleme mit interessanten geschichtlichen Details wie beispielsweise die Eröffnung des Tempelhofer Flughafens. Ein weiterer Pluspunkt sind die drei Hauptfiguren, die jede für sich sympathisch ist und durch unterschiedliche Charaktereigenschaften ihr individuelles Profil erhält.
Doris nimmt dabei eine Sonderrolle ein, da sie unbedingt Karriere als Schauspielerin machen will und auf Konventionen pfeift.
Magda ist eher die bodenständige, die ihre bürgerliches Leben schätzt, aber nicht die Augen vor sozialer Ungerechtigkeit verschließt.
Die interessanteste Figur für mich war Celia, die versucht, die ihr als Frau auferlegten Grenzen auszudehnen und trotzdem den Ansprüchen ihrer Umwelt zu entsprechen.
Alles in allem finde ich den Roman absolut lesenswert und sehr unterhaltsam.