Berlin in den 1920er Jahren

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mandel61118 Avatar

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Im zweiten Band um die Polizeiärztin Magda Fuchs trifft der Leser auf die vertrauten Gestalten des ersten Bandes: Magda ist über beide Ohren in Polizeikommissar Kuno Mehring verliebt, Doris sucht ihr Glück nach wie vor beim Film und Celia ist zwar mit dem reichen Edgar zusammen, kämpft aber darum, ihre Eigenständigkeit zu bewahren und ihr Medizinstudium fortzuführen ...

Wie im ersten Band schildert das Autorenduo auf sehr eindringliche, oft auch erschütternde Weise das Leben der Berliner in den Jahren 1922 bis 1924. Die Armut und Not der Menschen waren unvorstellbar. Manche Stellen, vor allem solche, die das Elend von Müttern und ihren Kindern beschreiben, waren schwer zu verdauen.
Doch dem Buch fehlte es trotzdem nicht an Glamour – einerseits durch die junge, etwas naive Schauspielerin Doris, die am Ende des letzten Bandes Opfer eines schrecklichen Verbrechens wurde, andererseits durch Celia, die nicht weiß, ob sie Edgar heiraten soll, den Sohn des reichsten Mannes von Deutschland.

Meine Lieblingsfigur war auch in diesem Band Magda, die nie aufgibt, sich für die Ärmsten der Armen einzusetzen, manchmal aber an ihrer Aufgabe verzweifelt. Mit Kuno findet sie ihr privates Glück, aber auch das ist nicht ungetrübt.

Manchmal war mir das Buch ein wenig zu langatmig, ein wenig Straffung hätte manchen Stellen gut getan, aber am Ende schlug ich es mit einem zufriedenen und gleichzeitig betroffenen Gefühl zu. Dies ist ein Buch, das einen als Leser durch die realistische Schilderung des Molochs Berlin sehr berührt, doch trotzdem schimmert immer etwas Hoffnung durch.