Gibt es eine Zukunft ?

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Gibt es eine Zukunft ?
Bereits der erste Roman dieser Reihe „Das Leben, ein ewiger Traum“, erschienen am 18.03.2021, hat mich absolut von sich und dieser talentierten Autorin überzeugt – und das, obwohl ich erst dachte, das passe gar nicht zu dem, was ich sonst lese und es fast gar nicht zur Hand genommen hätte. Und was hätte ich da verpasst..!
Somit freute ich mich schon sehr auf Band 2, den ich nun endlich beginnen durfte.
Mit 560 Seiten etwas umfangreicher als der Vorgängerband (544 Seiten umfasste der), aber keine Seite davon möchte ich nach der Lektüre missen !
Auch hier erzählt Helene Sommerfeld weiterhin über vier großartige Frauen, die unbeirrbar ihren Weg zu gehen versuchen und dabei auf so manches Hindernis stoßen:
Allen voran die Polizeiärztin Magda Fuchs natürlich, dann noch die Medizinstudentin Celia, die Anwältin Ruth und last but not least die Schauspielerin Doris.
Polizeiärztinnen gab es ab 1900 in Berlin. Diese standen zwar im Dienst der Polizei, führten jedoch keine polizeilichen Arbeiten aus, sondern waren zuständig für die medizinische Betreuung der Opfer von Gewaltverbrechen, insbesondere an Frauen und Kindern. Zusätzlich kümmerten sie sich um die gesundheitliche Versorgung der zahlreichen Prostituierten in den Zwanzigerjahren. Das Amt einer Polizeiärztin wurde für eine geringe Entlohnung nur nebenberuflich bekleidet.
Die Geschichte spielt im Jahr 1922 in Berlin und hat ihre Praxis eröffnet, als eine Reihe junger Frauen auf der Strasse überfallen wird. Es geschieht ein sinnloser Mord und sie muss sich fragen: ist es in diesen Zeiten sicher, Mutter zu werden bzw. zu sein ? Was ist mit den Kindern ? Sind diese sicher ? Hat so ein Leben überhaupt eine Zukunft für eine Frau ?
Man fühlt sich gleich wieder in diese Zeit versetzt, weil diese Autorin so authentisch und lebensnah schreibt, dass es eine Freude ist. Selbst wenn man rein gar nichts über diese Zeit weiß, man kommt so schnell in die Geschichte hinein und kann Vieles so gut nachvollziehen durch diesen lebhaften Schreibstil, das hat mir wieder sehr, sehr gut gefallen.
Auch die Personen sind sehr unterschiedlich, vielschichtig und es wird nie langweilig, weil alle ja „zu Wort“ kommen. Das ist abwechslungsreich und rundet die Geschichte noch sehr gut ab.