"WIRD SIE FREUNDIN DORIS HELFEN ?"

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Das Buchcover passt schon mal gut in das Jahr 1922, in diesem Buch geht es natürlich überwiegend um die Stadt Berlin. Von einer Polizeiärztin hat man eigentlich andere Vorstellungen, man vermutet daher, dass sie an etlichen Tatorten auftauchen muss und nach Spuren der einzelnen Todesfälle sucht, um den Todesfall und damit auch die Todesursache aufklären zu können. Aber man lernt nie aus, dem ist nicht so. Die Polizeiärztinnen in Berlin hatten damals wesentlich andere Aufgaben, und noch dazu sehr schlecht bezahlte. Eigentlich besser als Nebenberuf geeignet. Denn sie mussten sich um die medizinische Versorgung der Opfer von Gewaltverbrechen und um die gesundheitliche Versorgung der zahlreichen Prostituierten im Berlin der Zwanzigerjahre kümmern. Als Polizeiärztin Magda dann die Schauspielerin Doris nach einem Attentat auf diese kennenlernt und sich mit ihr anfreundet, kommt es später zu einem Gewissenskonflikt. Denn Doris wird schwanger und kann ein Kind als Schauspielerin im Moment überhaupt nicht brauchen, deshalb bittet sie ihre Freundin Magda um eine Abtreibung. Aber bisher hatte sie dies immer aus ethischen Gründen abgelehnt und daran änderte sich auch nichts, dass eine Frau damit nicht mehr zurecht kam und sich das Leben nahm. Doch ist es bei einer Freundin etwas anderes ? Das Grundthema zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Buch und lautet eindeutig: "ABTREIBUNG ". Da entstehen immer wieder Gewissenskonflikte, man kann die Situation der teilweise sehr armen Frauen und Prostituierten zwar verstehen, aber eine Abtreibung kann Magda aus den schon erwähnten Gründen nicht verantworten. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und es wird in diesem Roman nie langweilig.