Gelungenes Thrillerdebüt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
nell liest Avatar

Von

Poppy, die Tochter der Bloggerin Lotte und selbst schon eine kleine Berühmtheit mit ihren zwei Jahren, verschwindet. Emer Murphy ist eigentlich noch nicht wieder im Dienst, nachdem sie erst vor kurzem zusammengebrochen und in der Psychiatrie gelandet ist. Angelockt durch einen anderen Entführungsfall, stolpert sie in die Suche nach Poppy und betritt damit die Welt der Pädophilie und Exposition von Kindern, die diese Menschen noch mit den nötigen Bildern versorgen. Eine Triggerwarnung zum Thema Selbstverletzung und Missbrauch sind mehr als angebracht.
„Poppy“ von Kristine Getz ist ein sehr gelungenes Debüt und der Auftakt zu einer Reihe rund um Ermittlerin Emer Murphy. Mit der Zurschaustellung der eigenen Kinder auf Social Media hat Kristine Getz ein Thema gewählt, dass nicht aktueller sein könnte und ich bin mir sicher, dass die meisten Eltern sich keinerlei Gedanken darum machen, was mit den Bildern und Videos passiert, die sie unbedarft posten, obwohl das Bewusstsein dafür langsam wächst. Es ist erschreckend. Und ich weiß es ist Fiktion, aber ich denke da steckt viel Wahres drin.
Aber so einfach ist dieser Thriller nicht, es gibt viele Keime, die sich als Irrwege herausstellen. Viele schlechte Menschen, die den Anschein erwecken gut zu sein und zu helfen. Emer als Ermittlerin, mit ihrem Partner Mons sind eigentümliche Charaktere, die noch komplexer zu sein scheinen als dieser erste Band verrät.
An manchen Formulierungen habe ich mich anfangs etwas gestoßen, aber das kann auch an der Übersetzung gelegen haben und zum Schluss war es eh egal, weil ich einfach wissen wollte, wer nun hinter der Entführung steckte und die letzten Kapitel weggeatmet habe. Ein spannendes Thrillerdebüt zu einem aktuellen Thema von einer Autorin von der wir hoffentlich noch einiges zu lesen bekommen werden.