Kinder im Netz

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carowbr Avatar

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Als die kleine Tochter einer bekannten Influencerin verschwindet, ist ganz Norwegen in Aufruhr. Die Ermittlerin Emer Murphy ist eigentlich wegen einen Zusammenbruchs krank geschrieben, aber der Fall berührt sie und sie beginnt, zu ermitteln.

Die Story ist spannend aufgebaut, erzählt wird aus den verschiedenen Perspektiven der hauptsächlichen Charaktere und auch die Community der Bloggerin Lotte kommt zu Wort. Dadurch kann man beim lesen miträtseln, wofür die Autorin auch einige Spuren legt. Für einen Thriller fand ich die Spannung okay, ich habe es recht schnell fertig gelesen, habe mich aber an keiner Stelle gegruselt oder geekelt.

Inhaltlich habe ich mich an einigen Punkten gestoßen, insgesamt war die Story letztendlich dann doch ganz rund, wirkte aber teilweise konstruiert. Gleich auf den ersten (bestimmt hundert) Seiten wird dauernd auf Geschehnisse in der Vergangenheit hingewiesen oder Sachverhalte angedeutet, von denen man als Leser:in zu diesem Zeitpunkt noch nichts weiß, man hat aber auch zu wenige Anhaltspunkte, um in irgendeine Richtung zu spekulieren und so hangelt man sich von Andeutung zu Andeutung, ohne das Jetzt zu verstehen.

Ein weiterer Punkt waren die Charaktere, davon war mir keiner wirklich sympathisch. Die Ermittlerin Emer, die eigentlich krank geschrieben ist, ermittelt trotzdem und ist eigentlich nicht arbeitsfähig. Die Ausgangslage hätte man nutzen können, die Leser:innen für psychische Erkrankungen zu sensibilisieren, stattdessen ‚muss‘ die Ermittlerin ihre Probleme verstecken, durchhalten und die Einnahme von Psychopharmaka wird stigmatisiert. Natürlich muss keiner der Charaktere sympathisch sein, ich fiebere nur lieber mit netten Protagonisten mit.

Zusammenfassend hat mir der Stil gut gefallen, angenehm zu lesen, nicht verschachtelt oder verphilosophiert. Bei der Story haperte es für mich etwas, auch bei der Auflösung gegen Ende, daher nur 3 Sterne.