Modern

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katercarlo Avatar

Von

„Poppy“ ist ein moderner Thriller – sowohl was seine Thematik angeht, als auch seine Machart.
Es beginnt schon damit, dass sich das Buch auf eine aktuelle, für Viele relevante, gesellschaftliche Frage konzentriert: Wie viel sollte ich in den Sozialen Medien von mir preisgeben? Vor allem: darf ich mein Kind dort präsentieren? Das Buch versucht darauf diskursiv zu antworten:
Die namensgebende Poppy ist eine Zweijährige, die von ihren Eltern zur Influencerin gemacht wird. Als sie verschwindet, sieht die ganze Welt zu, sucht mit, kritisiert aber auch, dass es nur soweit gekommen war, weil die Eltern sie nicht besser behütet haben. Am Ende ist die Antwort auf die Frage – Kind auf Social Media, ja oder nein? – recht eindeutig.
Interessanter noch als dieses Thema sind die Figuren. Sie sind modern mit mehr Schatten- als Sonnenseiten. Das macht es spannend sie zu begleiten, sie kennenzulernen und ihre Gedanken und Taten nachzuvollziehen.
Dabei hilft ein eingängiger, schnell lesbarer Erzählstil, der zwischen den Perspektiven springt. Auch das macht das Buch modern. So bekommt die Geschichte mehr Tiefe und wird leichter verständlich.
Der Schluss enttäuscht jedoch etwas. Hier vergisst das Buch seinen modernen Stil und verheddert sich in einer veralteten, konstruierten und unrealistischen Auflösung. Das hätte ich mir etwas cleaner und glaubhafter gewünscht.
Nichtsdestotrotz überzeugt das Buch mit seinen guten Seiten und ist durchaus eine Empfehlung wert.