Wertvolle Erinnerungen

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richratherin Avatar

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Ella, ein intelligentes Mädchen aus einem armen Elternhaus im Tölzer Land will nicht als Magd auf einem Bauernhof enden. So verfolgt sie bereits als 13-Jährige zielstrebig ihre Zukunftspläne: Obwohl intelligent und eine gute Schülerin wird ihr als Mädchen aus finanziellen Gründen ein weiterer Schulbesuch nicht ermöglicht. Daher will Ella in einem der Gästehäuser arbeiten, die um 1911 vermehrt in Bad Tölz und dem Umland entstehen. Denn die heilenden Jodquellen und die Bewegung an der frischen Luft ziehen nicht nur den berühmten Schriftsteller Thomas Mann mit seiner Familie ins Voralpenland. Auch weniger berühmte, aber ähnlich wohlhabende Stadtbewohner:innen entdecken die Sommerfrische.

So beginnen die Lebenserinnerungen von Ella, die diese für ihre Ziehtochter Marga in roten Heften festgehalten hat. 1992 hat Gwen, Margas Tochter, diese Hefte entdeckt und liest gebannt in ihnen – und wir Leserinnen und Leser mit ihr.

Die ersten Seiten ziehen mich gleich in die Geschichte von Ella. Anschaulich werden die damaligen Lebensumstände im Tölzer Land geschildert. So will ich gerne Ella weiter auf ihrem Lebensweg folgen, auch um zu erfahren, wie die Lebensgeschichte von Marga mit der von Ella verbunden ist.

Obwohl diese Lebenserinnerungen erfunden sind, so gründen sie doch auf den Erfahrungen und Erinnerungen vieler Menschen, wie sie in Tagebüchern, auf Briefen und Postkarten oder in Stadt- und Vereinschroniken tausendfach festgehalten wurden. Ein Schatz, den die Autorin Ellen Sandberg in Teilen gehoben hat und exemplarisch vor uns ausbreitet.