Berührende Familiengeschichte

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London, 1992: Gwen begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie und entdeckt dabei mehr Geheimnisse, als sie je erwartet hätte. Elisabeth Sandmann erzählt diese außergewöhnliche Familiengeschichte über mehrere Jahrzehnte hinweg. Die Handlung ist durch den großen Zeitraum und die Vielzahl an Protagonisten zwar komplex, aber keineswegs verwirrend. Im Gegenteil, die vielschichtigen Beziehungen zwischen den Charakteren machen die Geschehnisse glaubhaft und authentisch.
Die historische Zeitebene entführt uns in das faszinierende Setting des Schlosses Elmau, wo die Protagonistinnen Ella und Ilsabé aufeinandertreffen und eine tiefe, wenn auch nicht immer einfache, Freundschaft entsteht. Gleichzeitig begleiten wir Gwen in der Gegenwart, die ihrer Tante versprochen hat, nach dem Mauerfall eine Reise ins heutige Polen und damit in die Heimat ihrer Familie zu unternehmen.
Die geschickte Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit sorgt für zusätzliche Spannung, da die beiden Zeitebenen sich abwechseln und man gespannt darauf ist, wie es in der jeweils anderen Handlung weitergeht. Die Erzählung zog mich förmlich in einen Lesesog hinein.
Die Charaktere sind äußerst lebensecht dargestellt, sodass ich teilweise ein starkes Mitgefühl empfunden habe. Neben der zielstrebigen Ella hat besonders die außergewöhnliche Art von Ilsabé hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Die Auseinandersetzung mit der Stärke der Frauen, ihren Leidenschaften und ihrem Streben nach Selbstbestimmung ist beeindruckend und ergreifend.
Elisabeth Sandmann gelingt es zudem gekonnt, historische Ereignisse nahtlos in die Handlung zu integrieren. Die weitreichenden Auswirkungen der beiden Weltkriege auf die Gesellschaft, allen voran aber die Familie, werden eindrucksvoll dargestellt.
Dieses Buch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Für Liebhaber historischer Romane, mitreißender Familiensagas und anspruchsvoller, komplexer Handlungen, ist dieser Roman absolut empfehlenswert.