Die Familienarchäologin

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
richratherin Avatar

Von

Eine Reise mit ihrer Tante Lily nach Westpreußen, ehemals deutsch, heute polnisch, veranlasst Gwendolyn Farleigh, genannt Gwen, sich mit der Geschichte ihrer Familie zu befassen. Was sie aus Briefen und Tagebüchern, sowie den Gesprächen mit ihren Verwandten erfährt, ergibt ein für sie neues Familienporträt.

Es ist interessant und spannend der Autorin Elisabeth Sandmann durch ihre ein Jahrhundert umspannende Familiengeschichte zu folgen. Zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her wandernd, ergeben sich aus dem sprachlich angenehmen Text die Puzzlestücke, die am Ende des Buches ein buntes, historisch interessantes und überraschendes Bild von Gwens Familie hervorbringen.

Dabei sind die historischen Ereignisse und Orte zuverlässig recherchiert. Sie fließen wie nebenbei in den Text ein und vermitteln ungezwungen das geschichtliche Grundgerüst, auf dem die Familiengeschichte aufbaut.

Sehr gut gefallen haben mit die starken Frauen Ella, Ilsabé und Lily, die ihr Schicksal angesichts der historischen Ereignisse beherzt selbst gestalten, mutige Entscheidungen treffen und unverbrüchliche Freundschaften pflegen.

An manchen Stellen ist es mir jedoch eine Wendung, ein Geheimnis zu viel. Die Vielzahl der Personen verwirrt und erschwert ihre Einordnung in die Familiengeschichte.

Hilfreich ist da das kleine Personenverzeichnis, welches in Form eines Buchzeichens beim Lesen mitgeführt werden kann. Darüber hinaus wäre eine Kapitelübersicht schön gewesen, die die Gliederung des Buches auch visuell verdeutlicht. Denn an einigen Stellen des Romans musste ich zurückblättern, nachlesen, um bei der Vielzahl der Ereignisse, Personen und Begebenheiten zuordnen zu können.

Fazit: Ein spannender Familienroman für alle, die an der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts und an starken Frauen interessiert sind.