Die Vergangenheit entschlüsseln

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Elisabeth Sandmann hat mit Porträt auf grüner Wandfarbe ein wirklich beeinduckendes Debüt hingelegt. Gemeinsam mit Gwen taucht der Leser ab in eine aufwühlende und verworrene Familiengeschichte, die sich durch das ereignisreiche deutsche 20. Jahrhundert zieht.

Der Einstieg ins Buch fällt aufgrund des angenehmen und bildhaften Schreibstils sehr leicht, die unterschiedlichen Zeitebenen sind bildlich gut vorstellbar beschrieben. Bei der Orientierung geholfen hat mir der kleine Einleger mit einem Überblick über die familiären Verhältnisse, denn diese sind zunächst - ebenso wie für Protagonistin Gwen - etwas verwirrend. Dies hat man aber nach kurzer Zeit raus und kann sich ganz in diese verwobene Familiengeschichte vertiefen.

Die Vielfalt der Charaktere macht natürlich auch einen Reiz dieses Buches aus, denn sie sind allesamt nachvollziehbar geschrieben und wachsen einem schnell ans Herz. Sie entführen den Leser zu verschiedenen Orten und zu den verschiedensten Zeiten des 20. Jahrhunderts.

Dabei bleibt der Plot durchgängig spannend, denn immer wenn man das Gefühl hat, der Lösung ein Stück näher zu kommen, bremst einen die Autorin geschickt aus und greift einen anderen losen Faden auf. So kommt nach und nach ein Gesamtbild zustande, dass ganz am Ende die Lösung für Gwen parat hat und die Familienmitglieder gleichzeitig mit Vergangenheit und Zukunft versöhnt.

Die Autorin hat hier geschickt historische Ereignisse mit Glamour, Kunstschätzen und gesellschaftlichem Stand vermengt mit Vertreibung, Flucht, nebulösen Ereignissen und Familiengeheimnissen. Dieses Buch bietet so viel mehr als nur eine Familiengeschichte und wird sicherlich viele Leser begeistern können.