Königlich

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„Mich kannte man schon, ehe ich geboren wurde, und mein Name wird noch in den Geschichtsbüchern stehen, wenn ich selbst schon längst zu Staub zerfallen bin.“ (aus „Prince of Passion – Nicholas“ von Emma Chase)

Besondere Dinge passieren immer an Tagen, an denen man sie am wenigsten erwartet. So ergeht es auch Olivia, als auf einmal der Kronprinz von Wessco, Nicholas Pembrook, in ihrem hochverschuldeten Café auftaucht. Als zukünftiger Herrscher über sein kleines Königreich sollte Nicholas sich auf Drängen seiner Großmutter, der Königin von Wessco, eigentlich darum bemühen, eine geeignete Frau zum heiraten und Thronfolger kriegen zu finden, doch die Frist, die dem royalen Schürzenjäger genehmigt wurde, will er voll und ganz auskosten. Bevorzugt mit Olivia, selbst wenn sie sich in seiner Welt mehr als nur ein wenig fehl am Platz fühlt..

Seit 'Redwood Love' warte ich mehr als gespannt auf jedes Buch, was Kyss (Rowohlt Polaris) zu bieten hat. Und auch wenn royale Geschichten zwischen Prinz und Bürgerlicher nichts neues sind, war ich nach der Leseprobe doch sehr gespannt auf Nick und Liv.
Das Cover macht einen eleganten, aber auch kalten Eindruck, als hätte man versucht, den sprichwörtlichen goldenen Käfig mit den Mustern darzustellen. Die der Folgebände gefallen mir da wesentlich besser, da sie verspielter wirken.

Erzählt wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Olivia und Nicholas, sodass man die Gefühle und Gedanken beider nachvollziehen kann. Ich kann es nicht leiden, wenn man über die Motive eines Protagonisten mutmaßen muss und finde die Lösung, beide Sichten zu schildern, deshalb immer am anschaulichsten und leserfreundlichsten.
Sprachlich strotzt das Buch, wie es bei New Adult nun mal so ist, vor Umgangssprache und hier und da auch vulgären Ausdrücken, unser Prinz nimmt kein Blatt vor den Mund und an der ein oder anderen Stelle waren Nicholas' Sprüche selbst für meinen Geschmack zu billig und platt, sodass ich ihn manchmal gern am Kragen gepackt und geschüttelt hätte. Was jedoch witzig zu verfolgen war, waren die Wortgefechte, die Olivia und er sich geliefert haben.

Bei den männlichen Protagonisten finde ich es schwierig, die Grenze zwischen flotten Sprüchen und geschmacklosen Anzüglichkeiten zu definieren, Nicholas war für meinen Geschmack jedoch ab und zu etwas drüber. Ich mochte ihn, wie im vorigen Absatz jedoch bereits erwähnt wäre etwas weniger mehr gewesen.
Vor Olivia dagegen hatte ich Respekt, sie gefiel mir als Hauptfigur richtig gut. Sie arbeitet hart und steht für die ein, die sie liebt, bewundernswerte Eigenschaften. Auch dass sie sich von dem ganzen royalen Glamour nicht hat verändern lassen, mochte ich sehr an ihr, sie ist sich selbst stets treu geblieben und hat sich taff durch die Arroganz der vermeintlichen Oberschicht durchgebissen.
Wer mir ebenfalls im Gedächtnis geblieben ist, ist Franny, die Frau eines Freundes von Nicholas. Sie war einfach zum schreien komisch und so herzlich, dass man sie einfach lieben muss, über sie und Simon, ihren Mann, hätte ich auch gern mehr gelesen.

Natürlich gab es auch prickelnde Bettszenen, die allerdings nicht so furchtbar überhand genommen haben, wie bei einigen anderen Büchern. Dennoch hätte ich gern mehr über die königlichen Verhältnisse in Wessco und über das Volk gelesen, mehr geschichtlichen Hintergrund gehabt.

Mein Fazit:
Mir hat die Geschichte um Nicholas und Olivia gut gefallen, allerdings auch nicht komplett aus den Socken gehauen. Nick war mir stellenweise zu schleimig und großmäulig und so wurde ich mit ihm nur schleppend warm. Dazu hätten mir mehr Hintergrundinfos über das Königreich Wessco gefallen.
Angenehm zu lesendes Buch mit kleinen Schwächen, 3,5 bzw. vier von fünf Sternen.