Die Schwiegermutter der Queen

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anjulia Avatar

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Allein vom Cover her, das eine Frau im roten Kleid zeigt, wäre ich nicht unbedingt auf die Idee gekommen, dass dieses Buch von Alice von Battenberg (später Mountbatten), Schwiegermutter der Queen und Großmutter von König Charles III, handelt. Da ich eine kleine Schwäche für die englischen Royals nicht abstreiten kann, und wusste, dass Prinzessin Alices Leben ungewöhnlich war, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive der Prinzessin erzählt wird, hat mich überrascht. Vom Zeitraum her umfasst sie Alice Leben in Exil in Paris, ihren erzwungenen Aufenthalt in der Klinik am Bodensee und die Jahre während des zweiten Weltkrieges. Auf ihre Jugend in England und ihre Zeit als griechische Prinzessin wird hin und wieder Bezug genommen. Bereits zu Beginn wird ihr schwieriges Verhältnis zur Familie ersichtlich, die zusehends mit ihrer Schizophrenie nicht klarkommt. Es kommt zu einer Zwangssterilisation. Spätestens mit dem Aufenthalt in der gehobenen geschlossenen Anstalt, sind Alice Gedankengänge wirr und unangenehm zu lesen. Tatsächlich war ich hier froh, dass dieses Buch nur 150 Seiten dünn ist. Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass die Autorin der Prinzessin gerecht wird. Nicht immer ist ersichtlich, was Fiction und was Realität ist. Beispielsweise kann ich mir nicht vorstellen, dass sich Alice jahrelang im Nachbarhaus eingemietet hat, um das Leben einer ihrer Töchter zu beobachten. Auch der Wiedergewinn ihres Gehörs, scheint unrealistisch, eher schon Manifestation ihrer psychischen Erkrankung. Aufklärung darüber findet auch in einem Nachwort nicht statt. Vielleicht hätte ich lieber eine fundierte Biographie lesen sollen. So überzeugte mich Prinzessin Alice von Irene Dische leider nicht.