Die stille Stimme einer Prinzessin

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mauz1989 Avatar

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In ihrem Buch „Prinzessin Alice“ erzählt Irene Dische die außergewöhnliche Lebensgeschichte von Alice von Battenberg, der Mutter von Prinz Philipp. Geschildert wird das Leben einer Frau, die nicht nur durch ihre adelige Herkunft und ihr Schicksal in den Wirren des 20. Jahrhunderts geprägt ist, sondern auch durch ihr persönliches Leiden und ihre unerschütterliche innere Stärke.

Alice wurde gehörlos geboren, schaffte es jedoch, in fünf Sprachen von den Lippen abzulesen. Sie heiratete Prinz Andreas von Griechenland, doch ihr Leben war von Brüchen bestimmt: Exil, Zwangssterilisation, Aufenthalte in psychiatrischen Einrichtungen und das Auseinanderdriften ihrer Familie. Besonders eindrücklich ist die Erzählweise: Aus der Sicht von Prinzessin Alice selbst geschrieben, taucht man unmittelbar in ihre Gedankenwelt ein. Dabei fällt auf, dass ihre Schizophrenie nie direkt thematisiert wird. Vielmehr wird sie subtil durch innere Dialoge und ihre intensive Gottesverehrung spürbar.

Das macht die Lektüre spannend, aber auch anspruchsvoll. Die Autorin verzichtet auf ausführliche historische Einordnungen, sodass man als Leser ein gewisses Vorwissen mitbringen sollte, um die Figuren und Ereignisse richtig einordnen zu können. Belohnt wird man dafür mit einer sehr persönlichen und bewegenden Darstellung, die eine Frau zeigt, die trotz schwerer Krisen niemals den Mut verloren hat und eine tiefe Großherzigkeit bewahrte – auch wenn ihre Familie sie oft kritisch oder gar abwertend betrachtete.

„Prinzessin Alice“ ist keine klassische Romanbiografie, sondern eher ein eindringliches literarisches Porträt. Wer sich für europäische Geschichte, starke Frauenschicksale oder psychologische Erzählungen interessiert, findet hier eine berührende und intensive Lektüre.