Nicht ganz überzeugend

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leserinlu Avatar

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Der Einstieg in Irene Disches neuen Roman hat mich sofort gepackt: frech, provokant und mit einem Thema, das man in einer Biografie über eine hochadlige Prinzessin nicht erwartet. Dieser Ton zieht sich zunächst unterhaltsam weiter, wenn Dische im gewohnt plaudernden Stil Klatsch und Anekdoten über die Battenbergs ausbreitet – leichtfüßig zu lesen, unterhaltsam und kritisch zugleich.

Die Figur der Prinzessin Alice, die im Zentrum des Romans steht, hat, wie ich auch noch einmal nachgelesen habe, ein wechselreiches Leben gehabt. Unter anderem wurde sie zwangsweise in eine Nervenklinik eingewiesen, aus der sie schließlich fliehen konnte. Trotz dieser eigentlich spannenden Geschichte hat mich der Roman leider im Laufe der Handlung immer weniger überzeugt und er hatte trotz seiner Kürze auch Längen. Alice erscheint über weite Strecken faszinierend – eine gehörlose Frau, die in fünf Sprachen von den Lippen liest, die religiöse Ekstasen erlebt, die zur Bedrohung für ein traditionelles Frauenbild wird. Und doch blieb sie für mich als Figur im Roman unnahbar. Vieles wirkte nebulös, manches bewusst verschwommen.

„Prinzessin Alice“ ist eine Lektüre über eine außergewöhnliche Frau, die in den königlichen Kreisen ihrer Zeit aneckte. Stellenweise war das spannend zu lesen, zwischendurch hat mich der Roman leider verloren.