Tragische Lebensgeschichte

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Der Roman "Prinzessin Alice" von Irene Dische ist die tragische Lebensgeschichte von Alice von Battenberg (Mountbatten). Auf knapp 160 Seiten wird dem Leser ihr trauriges Leben in der royalen Welt beschrieben.

Die Kombination aus der tatsächlichen Biografie von Alice und den historischen Ereignissen der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert, ergänzt durch die Erzählperspektive in der Ich-Form, macht diesen Roman so eindrücklich. Allerdings kann es stellenweise verwirrend sein, zwischen Wahrheit und Fiktion zu unterscheiden. Das hat bei mir viele Fragen aufgeworfen.

Alice von Battenberg (1885 – 1969) war die Enkelin von Queen Victoria, die Schwiegermutter von Queen Elisabeth II. und die Großmutter des heutigen King Charles III. - allesamt große Namen der englischen Monarchie. Geboren in den europäischen Hochadel, war ihr royaler Lebensweg in weiten Teilen vorab festgelegt.

Durch ihre Heirat mit Prinz Andreas von Griechenland lebte sie zunächst in Südeuropa, später im Exil in Paris. Sie hatte vier Töchter und einen Sohn. Die Heiratspraktiken der Adelshäuser, die Jahrhundertelang untereinander verheiratet wurden, um den Fortbestand dieser gesellschaftlich privilegierten Bevölkerungsgruppe zu sichern, führten zu einer Fülle von Erbkrankheiten. Eine davon war wahrscheinlich die Taubheit, die Alice von Geburt an hatte.

Trotz ihrer Taubheit besitzt Alice die Fähigkeit, von Lippen abzulesen und neue Sprachen schnell zu lernen. Im späteren Lebensverlauf wird ihre Taubheit allerdings in Frage gestellt. Für ihre Familie gilt sie als psychisch krank, weil sie Visionen von Jesus Christus hat und sich für die Buddhas Frau hält. Es wird ihr eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert, die von Sigmund Freud behandelt werden soll.

Ein Thema prägte ihr ganzes Leben: die Einsamkeit. Erst ihre jüdische "Wahlfamilie" in Griechenland ließ dieses Gefühl schwinden. Während des Zweiten Weltkriegs konnte sie Mitgliedern dieser Familie zur Flucht verhelfen und wurde viele Jahre später posthum in Israel dafür geehrt.

Ich habe das Buch mit Interesse gelesen und es wurden mir so die familiären Zusammenhänge europäischer Adelshäuser noch mal verdeutlicht. Alice von Battenberg war mir vorher nicht bekannt.

Irene Dische ist eine amerikanisch/österreichische Autorin, die seit Anfang der 1990er Jahre mehrere Bücher veröffentlicht hat, darunter auch 2005 den Bestseller "Großmama packt aus.