Unkonventioneller Lebensweg einer Prinzessin

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Mit ihrem ersten Roman "Prinzessin Alice" beschreibt die Autorin Irene Dische die tragische Lebensgeschichte einer unkonventionellen Frau, der griechischen Prinzessin Alice von Battenberg. Alice ist Mitglied des europäischen Hochadels, Mutter von Prinz Phillip und drei weiteren Töchtern, sowie Schwiegermutter von Elisabeth II und Großmutter von König Charles III. Portraitiert wird eine von Kindheit an als wunderschön bezeichnete und gehörlose Prinzessin, die nach Trennung von ihrem Mann Andreas von Griechenland völlig verarmt und mittellos ins Exil nach Paris flüchtet. Durch das Bestreben ihrer beiden Schwägerinnen Marie Bonaparte und Edwina Mountbatten wird sie gewaltsam in eine Anstalt verbracht, nachdem Sigmund Freud sie als schizophren diagnostiziert. Während des Klinikaufenthaltes wird ihr der Kontakt zur Außenwelt und insbesondere zu dem ihrer Kinder verwehrt; ihre Töchter werden zwischenzeitlich mit z.T. ranghohem Nazis verheiratet, ihr Sohn Phillip unter der Obhut von Alices Bruder „Dickie“ in ein Internat nach Deutschland und dann nach Schottland gesteckt. Alice von Griechenland wird dargestellt als Habit-tragende Frau mit Hang zum exzessiven Glauben an Gott und damit assoziierten erotischen und sexuellen Gelüsten. So findet sie in der Anstalt einen Freund, „ihren Muzh“, der ebenfalls tief im Glauben verwurzelt ist und analog zu Alice, die sich als „Frau Gottes“ bezeichnet, „Mann Gottes“ zu sein glaubt. Sie versuchen gemeinsam aus der Anstalt zu flüchten, was aber nur Alice zu einem späteren Zeitpunkt alleine gelingt. Über Umwege gelangt sie nach insgesamt 20 Jahren zurück nach Athen, kümmert sich hier in einer Suppenküche um die Ärmsten und wird zu einer Art „Heilerin“, die Heilsuchenden sterben jedoch. Für den Lesenden ist es mitunter schwierig den Plot vollständig zu verfolgen und zwischen Realität und Imagination zu differenzieren, da Alices Gedankenwelt häufiger abdriftet und tief versöhnt im Glauben an Gott in Gedanke an ihre Wahlfamilie endet.
Das Buch erlaubt einen Einblick in die Vita einer europäischen Prinzessin und Frau des Glaubens, die mit Verlusten und ihr zugefügtem Unrecht leben musste, ihren Trost im Glauben fand und gemäß ihrer monarchischen Überzeugung ihren Mitmenschen diente und eine „Gerechte unter den Völkern“ wurde. Sowohl das ansprechende Cover als auch der erste Leseeindruck haben mehr versprochen; insgesamt ok.