Zwischen Fakt und Fiktion: Irene Disches Blick auf Prinzessin Alice

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kerstin aus obernbeck Avatar

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Der Titel, das wirklich hübsche Cover und natürlich auch mein Interesse an Geschichte und an den Royals von der Insel haben mich neugierig gemacht. Nach einem Besuch im Buchladen durfte das Buch „Prinzessin Alice“ von Irene Dische schließlich mit mir nach Hause kommen. Ich war gespannt, mehr über Alice von Battenberg (später Mountbatten), die Schwiegermutter von Königin Elizabeth II. und Großmutter von König Charles III., zu erfahren.

Der Einstieg war gar nicht schlecht: Irene Dische lässt Prinzessin Alice ihre eigene Geschichte aus der Ich-Perspektiveerzählen. Das liest sich anfangs recht gut, doch je weiter ich kam, desto schwieriger fiel es mir, der Erzählung zu folgen. Mitunter war ich durch die ungewöhnliche Erzählweise sogar etwas verwirrt. Gelegentliches Hin- und Herblättern half zwar, die komplexen Familienverhältnisse zu entwirren, doch schon bald war klar, dass dieses Buch für mich kein „easy read“ werden würde.

Im Mittelpunkt stehen die Jahre im Exil in Paris, der Aufenthalt in einer Klinik am Bodensee sowie die Zeit während des Zweiten Weltkriegs. Ab und zu gibt es Rückblicke auf Alices Jugend in England oder ihre Ehe mit dem griechischen Prinzen Andreas. Schnell wird deutlich, dass sie ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Familie hatte, die mit ihrer Erkrankung nur schwer umgehen konnte.
Einige Passagen fand ich schwer nachvollziehbar, etwa Alices angebliche Wiedererlangung ihres Gehörs oder die Episode, in der sie sich im Nachbarhaus einmietet, um das Leben einer ihrer Töchter zu beobachten. Handelt es sich hier um Fakt oder Fiktion? Leider bleibt das auch im Nachwort unklar.

Eine faszinierende Persönlichkeit und ein spannender biografischer Hintergrund – und doch hat mich das Buch nicht wirklich erreicht. Ich empfand die Lektüre stellenweise als anstrengend und distanziert. Prinzessin Alice hat viel erlitten und durchlebt, doch ihre Erzählung wird im Verlauf zunehmend sprunghafter und weniger greifbar. So sehr ich es mir gewünscht hätte: Ich habe keinen Zugang zu dieser Geschichte und ihrer Protagonistin gefunden.

Halbherzig habe ich die rund 150 Seiten zu Ende gelesen – wissend, dass mich diese außergewöhnliche Frau eigentlich hätte fesseln können, wenn mich die Erzählung nur ein wenig mehr berührt hätte.