Akte X in England

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brianna Avatar

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Das Cover des Romans "Prophet“ der Autorinnen Sin Blaché und Helen MacDonald ist sehr eindrucksvoll mit seinem gelb-lodernden Flammenmeer gestaltet und würde mich zum Kauf animieren.

Ein amerikanisches Diner in England, auf dem Land, mitten in einem Feld- seit genau 80 Tagen. Ohne Fundament, ohne Anschlüsse- dennoch ist es beleuchtet. Es wirkt belebt, obwohl menschenleer und eher Kulisse statt Realität.

Die Geheimagenten Sunil Rao und Adam Rubenstein werden beauftragt, das Rätsel um das Diner zu lösen. Denn es erscheinen auch andere "Dinge", die ebensowenig echt sind. Und eine Leiche.

Während Rubenstein als Soldat hauptsächlich Befehle ausführt, ist Rao nicht nur in der Lage zu erkennen, ob etwas real (oder eine Fälschung) ist oder jemand lügt- er leidet auch an PTBS und ist drogenaffin.
Die beiden arbeiten nicht das erste Mal zusammen und während Rao recht offen und gut lesbar ist- ist es Rubenstein nicht. Auch nicht für Rao.

So geht es in dieser "AKTE X"- ähnlichen Geschichte nicht nur um die Aufklärung der mysteriösen Phänomene, sondern auch um die Anziehung zwischen Sunil und Adam. Diese ist allerdings so angenehm im Hintergrund, daß der SciFi-Teil deutlich überwiegt.

Der Roman beginnt sehr spannend, der beeindruckende Schreibstil lädt zum Weiterlesen ein und man badet förmlich in der Geschichte.
In der Mitte jedoch flacht alles ab und es wird zäh und zum Teil sogar langweilig. Zum Ende steigt die Spannung jedoch wieder an und es gibt ein furioses Finale (wenn auch kein Happy End).

Die Hauptprotagonisten Sunil und Adam sind sehr detailliert und nachvollziehbar gezeichnet, ebenso die Orte und Handlungen. Einige Nebendarsteller verblassen jedoch- hier wurde etwas Potential verschenkt und ich hätte mir hier eine ähnliche Tiefe gewünscht.

Dennoch fühlte ich mich von dieser besonderen Geschichte, die SciFi mit Action, Thriller und Romanze geschickt miteinander verbindet, sehr gut unterhalten.