Gemischtwarenladen

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blaubeermuffin Avatar

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Die Leseprobe gefällt zu anfangs durch die originellen Dialoge. Die ausführliche Vorstellung der Protagonistin fand ich nicht störend, im Gegenteil, ich fand gerade diese Charakterisierung interessant. Je weiter man liest, desto mehr rutscht der Roman jedoch in Technobabble und Klischees ab. Natürlich, es handelt sich um einen Thriller mit Klimaszenario, da ist Technobabble unumgänglich. Der Autor will schließlich ein möglichst glaubhaftes "Was wäre wenn?"-Szenario aufbauen.

Aber muss wirklich permanent betont werden, wie scharf die blonde Protagonistin ist und dass ihr alle Männer permanent auf die Brüste starren und in ihrer Gegenwart zweideutige Bemerkungen machen? Das wirkt billig. Auch erscheint der telefonische Dialog zwischen Mavie und Helen wie aus einem ChickLit-Buch abgeschrieben. So oberflächlich und krampfhaft "tussig", richtig grauenhaft. Hier ergibt sich ein regelrechter Stilbruch, denn zuerst wird Mavie als hochintelligente Wissenschaftlerin dargestellt, dann jedoch führt sie eine Unterhaltung auf unterstem Nagelstudio-Niveau: Welcher Kollege ist der potentielle zukünftige "Stecher" und hätte man sich nicht dem Professor damals an den Hals werfen können. So etwas gehört maximal in eine Daily-Soap. Nach dem anfänglich guten Eindruck enttäuscht dieser Abschnitt die Erwartungen, die man an den Roman hat.

Der Roman scheint an sich recht spannend zu sein. Man möchte wissen, wie es weiter geht und was nun genau hinter _Prometheus_ steckt. Die klischeehaften Männer- und Frauenbilder nerven aber auf Dauer und könnten einem das Lesevergnügen gründlich verhageln.