Atemberaubend

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chrischid Avatar

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Mavie Heller, eine junge Klimaforscherin, ist glücklich und wäht sich am Ziel ihrer Träume, denn es scheint, als würde ihre Arbeit und ihre Forschung endlich in dem Maße gewürdigt, wie es ihr schon seit längerem zusteht. Doch schnell stellt sie ernüchtert fest, dass etwas ganz und gar nicht richtig ist und bald alles aus dem Ruder laufen wird, wenn sie nicht versucht etwas zu unternehmen. Allerdings gibt es einige Menschen, die sie an ihrem Vorhaben hindern möchten und so kommt es zu einem erbitterten Katz und Maus Spiel, bei dem keiner voraussagen kann wie es ausgehen wird.

 

Die Welt steht vor einer immensen Klimakatastrophe, das ist nicht bloß alles fantasievoll ausgedacht, wer sich in der heutigen Zeit einmal etwas näher mit diesem Thema beschäftigt, der wird sehen, dass weitaus mehr Schreckensszenarien auf uns zukommen können, als man sich bisher vorstellen konnte oder wollte. Natürlich handelt es sich weitestgehend um Simulationen und eine hunderprozentige Garantie, dass diese Prognosen eintreten werden gibt es nicht, aber theoretisch wäre es möglich und genau darauf stützt sich dieser Wissenschaftsthriller von Sven Böttcher, denn sein Szenario ist keineswegs überzogen dargestellt, es wäre tatsächlich möglich, dass es irgendwann geschieht. Schon allein dieses Wissen behagt dem Leser ganz und gar nicht und es führt dazu, dass man sich sehr schnell in das Geschehen hineinprojeziert und selber versuchen möchte die bevorstehende Katastrophe abzuwenden, auch wenn man noch nicht so genau weiß wie man das anstellen soll. Durch die Aktualität des Themas schafft der Autor es, den interessierten Leser sofort in seinen Bann zu ziehen und auch, wenn man zu Anfang noch denkt, dass sich doch ganz schön viele Fachbegriffe häufen, so sind die schon bald vergessen und werden nebensächlich, denn es spielt sich etwas ganz anderes ab, was viel wichtiger und größer ist als ein paar Begriffe, die man nicht versteht.

 

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, so dass man sie sofort vor dem inneren Auge sehen kann und schon bald der Meinung ist alte Bekannte wieder zu treffen, auch wenn der ein oder andere weniger sympathisch ist. Allesamt, ob auf der guten oder bösen Seite, sind detailliert dargestellt und sehr gut beschrieben, so dass man zu allen eine Bindung aufbauen kann, sei es positiv oder negativ. Da man die gesamte Zeit hauptsächlich mit Mavie mitfühlt, da sie nun einmal der Hauptcharakter ist, kommt man überhaupt nicht mehr von der Lektüre los, denn immer, wenn man gerade denkt, dass es nun wieder etwas ruhiger zugeht, geschieht das nächste Unvorhersehbare und man möchte doch an ihrer Seite bleiben, um zu sehen, ob man nicht doch irgendetwas tun kann. Somit sollte sich jeder, der sich auf diese Lektüre einlässt, darüber im Klaren sein, dass es wohl eine lange Nacht werden wird, denn man wird nicht eher kapitulieren, bis man das Ende erreicht hat und endlich weiß wie alles zusammenhängt und wer in was verstrickt ist, denn auch dies ist keinesfalls so eindeutig, wie es anfangs den Anschein hat.

 

Sven Böttcher ist mit 'Prophezeiung' ein atemberaubender Thriller gelungen, der Frank Schätzings 'Der Schwarm' nicht nur in nichts nachsteht, sondern diesen sogar noch übertrumpft.