Bestseller-Kandidat

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„Der Schwarm“ hat Konkurrenz bekommen!

Ohne näher auf den Inhalt von „Prophezeiung“ eingehen zu wollen, muss ich sagen, dass Sven Böttcher die für uns alle so präsente und trotzdem gern in den Hintergrund, in die Grauzone hinter den „wirklich wichtigen Dingen“ gedrängt Problematik auf großartige Weise aufgreift.

Natürlich sind wir uns alle der Gefahr bewusst, die wir mit unserem Wirtschaften mit den von der Natur gegeben Ressourcen, oder besser dem eben Nicht-Wirtschaften, sondern dem Verschwenden, heraufbeschwören. Doch seien wir mal ehrlich, in zu vielen teils auch großen und genialen Köpfen herrscht der Gedanke vor: nach mir die Sintflut. Solange wir nicht direkt betroffen sind, haben wir ja noch alle Zeit der Welt uns Gedanken zu machen, ob und wie wir unseren Kindern eine Welt hinterlassen wollen und können, die ein Weiterleben möglich macht.

Viel schneller als erwartet hat Sven Böttcher den Zeitpunkt herbeigebracht, an dem der Menschheit - v.a. den Bewohnern der gemäßigten Breiten, was also gerade uns Mitteleuropäer besonders betrifft, und den Bewohnern der äquatorialen Gebiete Naturkatastrohen bislang ungeahnten Ausmaßes ins Haus stehen. Sintflutartige Regenfälle im Norden, monatelange Dürre am Äquator, 600 bis 800 Millionen Tote.

Im Normalfall müssten wir das alles mehr oder weniger unwissend auf uns zu kommen lassen, Wettervorhersagen für ein paar Tage, wie wir sie kennen, können das Ausmaß der Katastrophe schlicht und einfach nicht darstellen. Irgendwann wird der Himmel über Europa seine Schleußen schon wieder schließen. So ein paar Tage oder wenige Wochen Regen haben ja noch nie größeren Schaden angerichtet. Nur dumm, dass diesmal auf Grundlage eines eigentlich nicht existierenden Prognoseprogrammes einer eigentlich nicht existierenden Forschungseinrichtung schon seit Längerem bekannt ist, dass es eben nicht nur wenige Tage oder Wochen regnen bzw. am Äquator  nicht regnen wird. Und wie sollte es anders sein: gerade dieses Wissen wird von den wenigen Wissenschaftlern die das Programm kennen, geheim gehalten.

Keine Frage - Panik verhindern ist ein guter Gedank. Menschen neigen zu völlig abstrusem Verhalten wenn es um ihr Leben geht, durchdachte und geplante Evakuierungen funktionieren in Krisenzeiten nur selten bis nie. Aber ist es wirklich die Lösung, die Menschen im Unklaren und damit einfach ihrem Schicksal - welches mehrere hundert Millionen Tote bedeutet - zu überlassen?

Irgendwie kommt die Wahrheit immer ans Licht, fraglich ist nur - auf welche Weise? Und wie sind die Menschen bereit, auf derartige Informationen zu reagieren? Denkt jeder zuerst an sich selbst oder sollte es in Zeiten globaler Katastrophen wirklich einmal funktionieren, dass die Menschheit in ihrer Gesamtheit zusammensteht und denjenigen Hilfe in einem bislang unbekannten Ausmaß zukommen lässt, die dieser Hilfe in Zeiten extremer Not bedürfen?

 

„Prophezeiung“ stellt die Gegebenheiten, die uns bzw. unsere Nachfahren in Zukunft mit nahezu absoluter Sicherheit, wenn auch vielleicht nicht in derart drastischen wie den beschriebenen Ausmaßen, treffen werden, mit unglaublicher Überzeugungskraft und erschreckender Klarheit dar. Nichts wird beschönigt, nichts verheimlicht, Fakten auf Fakten werden aufgezählt. Sven Böttcher hat nicht davor zurückgescheut aufzuzeigen, dass einige wenige Menschen Wissen zurückhalten und damit skrupellos das Leben von Millionen aufs Spiel setzen. Die Beschreibung der agierenden Charaktere ist gelungen, von der jungen, neugierigen und noch ihre Ideale verfolgenden Mavie über den zunächst abweisenden, undurchschaubaren Thilo Beck bis zum exzentrischen, egoistischen und selbstherrlichen Leeland Milett. Alle überzeugen in ihrer Rolle, tragen ihren Teil zum gelungenen und meiner Ansicht nach voraussichtlichen Bestseller „Prophezeiung“ bei.

Ungeachtet der Tatsache, dass ich persönlich derart kritische, weil wohl in Zukunft wahrwerdende Geschichten, mit großem Interesse verschlinge, wird es sicher auch Personen geben, die mit der Materie des Buches nichts anfangen können. Sei es, weil ihnen die doch recht zahlreich vorkommenden Fachausdrücke die Lesefreude vermiesen, wobei ich der Ansicht bis, dass man ein derart heikles Thema nunmal nicht mit dem Wortschatz eines 10-Jährigen beschreiben kann und sich der Leser durchaus auch mal ein paar Gedanken neben der eigentlichen Erzählung machen sollte, sei es, weil derartige „Zukunftsspinnerei“ in ihr auch so sorgloses Leben - nach mir die Sintflut - nicht hineinpasst. Dennoch, oder gerade deshalb finde ich, dass die Menschheit generell besser darüber informiert werden sollte, was uns bevorsteht. Globale Erwärmung hin oder her - so richtig etwas darunter vorstellen kann sich niemand. Und wenn dann anhand der regional doch sehr kalten Winter in den letzten Jahren ein süffisantes Grinsen aufgesetzt wird, und man von „Das soll Erderwärmung sein? Alles Panikmache!“ redet, dann hege ich reelle  Zweifel an der Intelligenz mancher Menschen!

Prophezeiung zeigt hier auf, welches Ausmaß die „globale Erwärmung“ haben kann, vielleicht sollte man das Buch zur Pflichtlektüre an Schulen erklären, damit wenigstens die junge Generation von dem verbreiteten Irrglauben abkommt, wenn es kälter würde, spräche dies ja gerade gegen die globale Erwärmung und man könne sich jegliche Klimaschutzmaßnahmen, die ja so unbequem sind und noch dazu haufenweise Steuergelder verschlingen, absolut sparen.

„Aufklärung“ ist das Stichwort! Noch weiß der Großteil der Bevölkerung nicht, was in den kommenden Jahren oder Jahrzehnten auf die Erde zukommt. Und noch mehr Menschen wissen nicht, was sie dagegen tun können.

Einen kleinen Beitrag kann „Prophezeiung“ leisten, auch wenn die geschilderten Geschehnisse - noch - reine Fiktion sind. Hoffen wir, dass wir rechtzeitig umdenken und entsprechend handeln können, damit die „Prophezeiung“ nicht tatsächlich eines Tages Wirklichkeit wird!