Ich nehme alles zurück und

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koppi789 Avatar

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...behaupte das Gegenteil: nach der Leseprobe war ich zunächst unschlüssig, ob mir das Buch wirklich gefallen würde. Dann habe ich zu Lesen begonnen: es ist spannend!!!!! Sven Böttcher (von dem ich, wie ich zugeben muss, vorher noch nie etwas gehört oder gelesen hatte) ist hier ein sehr spannender, flüssig geschriebener und auch kritischer Klimathriller gelungen.

Die junge Wissenschaftlerin Mavie bekommt einen neuen Job bei einem Klimaforschungsinstitut, dem IICO auf La Gomera. Das IICO ist zwar bekannt, aber quasi geheim. Mavie darf niemandem sagen, wo sie ist und wo sie forscht. Ein paar sehr guten Freunden erzählt sie es trotzdem. Ihre beste Freundin muss dieses Wissen später mit dem Leben bezahlen. Mavie ist auf La Gomera und forscht über das Klima. Eigentlich ist sie Expertin für Eiskerne. Im IICO muss sie zunächst unendlich langweilige uralte Daten eingeben. Erst nach einiger Zeit kann sie Thilo Beck, einen der maßgeblichen und menschlich sehr seltsamen Forscher, dazu bringen, sie ein wenig mehr in die eigentliche Arbeit des IICO einzuweihen. Dabei späht sie sein Passwort für ein Forschungsprogramm, Prometheus, aus. Sie stellt fest, dass Prometheus eine Klimakatastrophe ohnegleichen mit Millionen Toten voraussagt. Als sie ihrer besten Freundin, einer Journalistin, davon erzählt, wird diese ermordet. Mavie wird entlassen und versucht, die Menschheit vor der Katastrophe zu bewahren . Die Voraussagungen des Prometheus-Programms scheinen sich komplett und exakt zu bewahrheiten - zunächst. Mavie sucht Verbündete - und findet sie im Bruder ihrer ermorderten Freundin und in einem Nobelpreisträger, der sich seit Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit geäußert hat, aber nach wie vor sehr populär ist.

Im Verlauf des Thrillers treten zunächst alle schrecklichen Voraussagungen ein: Überschwemmungen im Westen, Hitze und Dürre in den Äquatorialgegenden, Flüchtende, Tote, Aufstände.

Nach und nach findet Mavie heraus, dass die Vorhersagen nicht korrekt sind, Prometheus Programmfehler enthält und die Prognosen, die zu Anfang exakt zutrafen, doch nicht so eintreten.

Mittlerweile hat sich der Nobelpreisträger, den Mavie auf Prometheus aufmerksam machte, und der sich als Weltretter (Koksnase, die er ist) aufspielt, darauf kapriziert, durch die gezielte atomare Sprengung eines afrikanischen Vulkans die Sonneneinstrahlung zu vermindern und dadurch die katastrophalen Dürren etc. (auf dem afrikanischen Kontinent) und den Regen (im Westen) zu stoppen.

Mavie recherchiert zusammen mit dem Bruder ihrer toten Freundin, dass letzlich das IICO - das sich dem Anschein nach neutral gibt - von einer einzigen Firma dominiert wird. Und diese Firma hat massive wirtschafliche Interessen (wie könnte es anders sein...). Diese wirtschaftlichen Interessen würden durch das Eintreten der von Prometheus falsch prognostizierten Katastrophen massiv unterstützt werden. Hinter dem Ganzen steht Mavies Mentor und ehemaliger Professor, der über verschachtelte Firmenkonsortien das IICO kontrolliert.

Im Verlauf des Thrillers werden hier einerseits wissenschaftliche Fakten aufgezeigt und andererseits sehr anschaulich beschrieben, wie eine ganz alte Wahrheit auch beim Klima zu tragen kommt: GELD REGIERT DIE WELT. Menschenleben sind egal, nur der Profit zählt.

Mich hat der Roman sehr gefesselt. Ich habe im I-net über das IICO recherchiert - gibt es wirklich!, über die CO2-Hysterie, über die Ineffektivität von Windkraftanlagen in Deutschland und die Schwachsinnigkeit der Förderung von Sonnenenergie-Solarkollektoren auf deutschen Dächern etc, etc,

Kurzum: ein tolles Buch, das sehr spannend ist und auch sehr zum Nachdenken über unsere derzeitige Klimapolitik und die dahinterstehenden (ganz massiven!) wirtschaftlichen Interessen anregt.

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