True Crime meets hohe Erzählkunst
Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus Hand legen! Das liegt natürlich zum einen an der fesselnden, auf einem wahren Fall beruhenden, Geschichte. Zum anderen aber auch an dem gekonnten Aufbau des Romans und der wunderbaren Sprache des Autors. Man merkt in jedem Satz, dass Alexander Rupflin sich eingehend mit allen, diesen Fall betreffenden Fakten, auseinandergesetzt hat. Und - was noch viel entscheidender ist -, dass er die Protagonisten persönlich kennengelernt und interviewt hat. Hierdurch überschreitet der Roman die typische Grenze eines True Crime und beleuchtet nicht nur die Perspektive und das Motiv des Täters, sondern zeigt ebenfalls die Hilflosigkeit, die Trauer und die Wut der Hinterbliebenen seines Opfers. Und auch dem Opfer Gabriel versucht Rupflin in jedem Moment gerecht zu werden, reist sogar nach Brasilien, um dessen Wurzeln kennenzulernen. Ein wirklich gelungenes Buch!