Leider nur lala

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piecewartenoch Avatar

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Bei Psyches Geburt wird prophezeit, sie schlüge ein Ungeheuer, dass selbst die Götter fürchten. So erhält sie die Ausbildung einer Heldin in spe. Leider fällt sie aufgrund ihrer Schönheit Aphrodite ins Auge, die Eros losschickt, um sich an ihr zu rächen. Doch es kommt ganz anders als gedacht.

Auf „Psyche und Eros“ hatte ich mich sehr gefreut, weil er in meinen Augen einer der schönsten Mythen ist. Dementsprechend waren auch die Erwartungen, die das Buch nur teilweise erfüllt hat.

Zunächst was mir gefiel: Der Schreibstil war überwiegend stimmig mit dem antiken Setting und nicht zu modern, wodurch man nicht aus der Immersion gerissen wird. Zu dem ist er angenehm und super lesbar. Auch die Götterwelt/-figuren wurden gut dargestellt. Eros als männlicher Protagonist mochte ich ebenfalls.

Doch leider wurde ich mit Psyche nie wirklich warm, ich habe mich ihr nicht nahe gefühlt. Auch diese legendäre, tiefe und innige Liebesbeziehung zwischen Psyche und Eros war für mich nicht wirklich spürbar. Das liegt für mich vor allem an der Länge des Buches bzw. an der ungünstigen Aufteilung/Gewichtung: Denn bevor die beiden aufeinandertreffen, vergeht sehr viel Zeit und bis sie ~ 100 Seiten später wieder getrennt werden, ist einfach noch nicht eine glaubwürdige Verbindung entstanden. Obwohl da definitiv Potenzial war.

Des Weiteren hapert es der Geschichte auch an einer gewissen inneren Spannung, viele Szenen fühle sich unnötig lang an. Überraschen konnte mich die Geschichte auch nicht wirklich. Das Problem bei einer Neuerzählung eines bekannten Stoffs ist, dass man auch etwas Neues in dieser oder jenen Weise macht. Teilweise gelingt es der Autorin, doch letztlich, so hatte ich das Gefühl, fehlte ihr das Händchen für eine spannende Handlung, die selbst die abholt, die sich bereits sehr gut mit griechischer Mythologie auskennen.

Nun ist die Frage: Ist es also ein passendes Einsteigerbuch für Neulinge in diesem Themenfeld? Tendenziell ja, da viel zusätzlich zu Figuren erzählt bzw. erklärt wird, jedoch baut McNamara sehr viele Figuren aus den unterschiedlichsten Mythen ein, sodass es für Neulinge schwer sein könnte, den Überblick zu bewahren und nicht von Informationen erschlagen zu werden.

Das Buch ist zwar nicht frei von Logiklücken und schwächelt in der einen und anderen Hinsicht, glänzt aber durch einen schönen Schreibstil, der wunderbar zu der Atmosphäre der Antike beiträgt. Auch die ‚authentische‘ bzw. überzeugende Darstellung der Götterfiguren kann durchaus punkten. Spaß beim Lesen hatte ich auch teilweise, aber schließlich ist es für mich ein durchschnittliches Buch, das sich drei Sterne erkämpfen konnte.