Solide Geschichte

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mona. Avatar

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Inhalt:
Die junge Prinzessin Psyche von Mykene wird zur Kriegerin ausgebildet, denn es gibt eine Prophezeiung, die besagt, dass sie im Kampf gegen ein tödliches Ungeheuer als größte Heldin aller Zeiten hervorgehen wird. Doch eines Tages zieht die schöne Prinzessin den Neid der Göttin Aphrodite auf sich, woraufhin diese Eros - den Gott des Begehrens - schickt, um Psyche mit einem gemeinen Fluch zu belegen. Doch Eros` verfluchter Pfeil trifft ihn selbst und von diesem Zeitpunkt an, ist es um ihn geschehen, in ihm entbrennt nämlich ein ewig währendes Verlangen nach der sterblichen Prinzessin.

Schreibstiel:
Der Schreibstil war flüssig und einfach zu lesen und zu verstehen. Es wird aus der Ich-Perspektive, abwechselnd aus Eros und Psyches Sicht erzählt.

Meine Meinung:
Den Einstieg in die Geschichte fand ich sehr langatmig, hier wird die Vergangenheit der beiden Hauptprotagonisten beleuchtet und viel drumherum erzählt. Es dauert tatsächlich über 130 Seiten bis sich Eros und Psyche überhaupt das erste Mal begegnen. Und selbst dann ist die Beziehung der beiden nicht unbedingt durch Leidenschaft gekrönt. Da es hier um den Gott des Begehrens und der Leidenschaft geht, hätte ich mir auch ebendies von der Geschichte erhofft. Leider habe ich aber nicht mal ein Fünkchen Anziehungskraft zwischen den beiden gespürt. Trotzdem fand ich die zweite Hälfte deutlich interessanter als die erste. Ab dem Zeitpunkt als der Fluch seine Wirkung entfaltet, begleiten wir Psyche auf ihrer Reise, dabei erlebt sie einige Abenteuer und muss einige schlimme Schicksalsschläge verkraften. Ich fand es auch interessant, dass verschiedene Mythen in die Geschichte verwoben wurden. Ich bin in der griechischen Mythologie nicht besonders bewandert, deshalb konnten mich die Mythen auch einigermaßen unterhalten. Schön fand ich auch, dass wir hier eine starke weibliche Protagonistin haben. Es hatte an einigen Stellen schon einen kleinen feministischen Touch, ohne dabei belehrend zu wirken. Ich mag es nämlich nicht so gerne, wenn auf bestimmte Themen offensichtlich mit dem Finger gezeigt wird. Ein Aspekt an der Geschichte ist mir leider besonders negativ aufgefallen, nämlich wurden hier einige Plotttwists zu einfach aufgelöst. Zum Beispiel gibt es gegen Ende eine Versammlung der Götter, bei der über eine bestimmte Sache abgestimmt werden soll. Das Ergebnis dieser Abstimmung ist negativ, es wird sich aber einfach darüber hinweggesetzt und die Sache wird trotzdem durchgezogen und im Anschluss gibt es nicht mal Konsequenzen für die betroffenen Personen? Im Laufe der Geschichte sind mir noch mehr solche Situationen aufgefallen. Das fand ich ein bisschen schwach, da hätte ich mir mehr Raffinesse gewünscht.

Fazit:
Eine solide Geschichte, die im Verlauf deutlich besser wird aber mich trotzdem nicht unbedingt vom Hocker gerissen hat.