Ein Land nach unserer Zeit

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sissidack Avatar

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Der Autor hat phantastische Vorstellungen zum Leben in einer (vielleicht gar nicht mehr so weit entfernten) Zukunft. Alles wird geregelt über Vernetzung, Vernetzung, Vernetzung. Der zur Zeit so hoch deklarierte Datenschutz ist ausgeschaltet. Privatsphäre, geheime Wünsche usw. gibt es nicht mehr. Irgendwo hilfreich, erschreckend aber auch komisch. So finde ich Niemand, Peters persönlichen digitalen Assistenten, nervig und trotzdem auch praktisch. Die Frage wird aufgeworfen: Wie faul kann die Menschheit noch werden? Noch getoppt wird Peters Leben von den Gewohnheiten Martyns. Er hat das Glück der Sohn eines Aufsichtsrat- Stiftungspräsident-Berater-im-Präsidialamt-Vorstandes zu sein. Intelligenter als Peter ist er deshalb nicht. Nur sein Ausgangspunkt ist besser. Der Vergleich mit heutigen Gegebenheiten ist unverkennbar. Absolut lustig und vergleichbar mit der Gegenwart kam mir die Führung durch das Parlament von QualityLand vor. Der Redner einer Fraktion spricht.
Die Mitglieder seiner Fraktion applaudieren, die der anderen Fraktionen schauen desinteressiert, buhen oder sind mit ihren Kommunikationsgeräten schwer beschäftigt.
Der Verteidigungsminister - oder wie immer er in dem neu gegründeten Land auch bezeichnet wird - spricht und spricht. Eine Aussage in seiner Rede ist jedoch nicht zu erkennen. Kritisch spricht die Opposition die Lieferung von Waffen an gegnerische Staaten an. Das Ergebnis ist die Darlegung, dass es besser ist die "eigenen" Soldaten (wie auch immer die Umschreibung dieses Berufes im Roman ist) mit den in "eigenen" Land hochwertig hergestellten Waffen auf effektivste Weise zu töten, als mit minderwertigen Gerätschaften aus anderen Ländern! Ironie oder Dummheit - was soll man sagen!
Ich glaube, so wird es im Roman weiter gehen. Wenngleich alles durch den Bezug auf QualityLand und seine Bewohner nicht nur kritisch sondern auch belustigend sein wird.