ein tiefgründiger Science-Fiction-Thriller in einem komplexen Szenario

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mrs-lucky Avatar

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In seinem Science-Fiction-Thriller „Qube“ spinnt Tom Hillenbrand seine komplexe Zukunftsvision aus „Hologrammatica“ weiter fort. Das Szenario ist in etwa das selbe, es sind 3 Jahre vergangen, in denen sich die Welt trotz der dramatischen Ereignisse im Jahr 2088 nicht wesentlich weiter entwickelt hat. Dennoch ist der Stil der Buches diesmal deutlich anders.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht unter anderm Fran Bittner, die auf KI-Gefahrenabwehr spezialisierte UNO-Agentin, die schon in „Hologrammatica“ maßgeblich an der Abwendung einer Krisensituation beteiligt war. Sie ermittelt im Fall des auf offener Straße angeschossenen Investigativjournalisten Calvary Doyle und stellt fest, dass dieser an beunruhigende Informationen über den als Turing II bekannten Zwischenfall gelangt ist, bei dem die Menschheit durch eine außer Kontrolle gelangte KI bedroht war. Ist es möglich, dass eine weitere KI in einem Quantencomputer, einem sogenannten Qube, existiert und aktiviert werden kann? Fran Bittner liefert sich einen Wettlauf mit der Zeit, um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen und eine Katastrophe zu verhindern.
Die von Tom Hillenbrand erschaffene komplexe Welt übt auch hier wieder eine Faszination aus mit ihren phantasievollen Szenarien und neuen Technologien wie dem Holonet und den Quants, deren Gehirndaten digitalisiert und in künstliche Körper, sogenannte Gefäße“ hochgeladen werden können. Dieses Mal spielen auch Computerspiele eine zentrale Rolle, die im Jahr 2091 eine ganz andere Dimension angenommen haben als heute. Die Komplexität der Zukunftswelt macht einige Erklärungen notwendig, so dass insbesondere der Einstieg der Geschichte sehr techniklastig ausfällt und dem Leser einiges an Durchhaltevermögen abverlangt, bevor Tempo und Spannung anziehen.
Während in „Hologramatica“ die Krimi-Elemente überwiegen, steht nach meinem Empfinden in „Qube“ der philosophische Gedanke um die Möglichkeiten und Gefahren einer KI mehr im Fokus. Dazu passen auch die märchenhaften Sequenzen einer Zwischengeschichte, die mich zunächst verwirrt hat und deren Bedeutung erst gegen Ende offenbart wird. Es gibt auch diesmal wieder spannende und actionreiche Szenen, ich habe jedoch ein wenig Galahad Singhs zum Teil sarkastische Art vermisst, der viel zum Charme von Hologrammatica beigetragen hat und von den neu auftretenden Charakteren nicht ganz aufgefangen werden kann. Dennoch haben mich auch in diesem Band die Geschichte und die Szenerie wieder schnell in den Bann gezogen, und dass, obwohl Science-Fiction nicht zu meinem bevorzugten Genre gehört.