Solide, aber nicht mehr so begeisternde Fortsetzung von Hologrammatica

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waldeule Avatar

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Qube ist eine Fortsetzung von Hologrammatica und spielt einige Jahre danach, wobei Tom Hillenbrands Zukunftsvision grundlegend gleichbleibt. Aus meiner Sicht sollte man Hologrammatica deshalb kennen, sonst wird es hier mit den ganzen technischen Neuerungen schwierig. Ich fand es nicht mehr so überraschend und einzigartig wie den Vorgängerband, der mich sehr fasziniert hatte.

Qube erzählt ein neues, durchaus gelungenes Kapitel in dieser Zukunftswelt, wahrscheinlich nicht das letzte. Wie schon Hologrammatica wirft es viele Fragen auf, wie wir in Zukunft leben wollen. Und wie viel Einfluss wir darauf überhaupt haben – schließlich geht so einiges von den Plänen der Hauptpersonen schief.

Hauptperson ist Fran Bittner, die/den wir schon aus dem Vorgängerband kennen. Dieser sympathische Mensch führt sehr gekonnt durch die Geschichte und fasziniert mich wieder durch die fehlende Geschlechtsfestlegung. Dank der Möglichkeit in verschiedene Körper zu schlüpfen, ist das auch nicht mehr zwingend notwendig. Clever gelöst fand ich die Anredeform im Buch, die je nach verwendetem „Gefäß“ zwischen sie und er munter wechselt. Kling verwirrend, ist es aber nicht und einmal eine ganz andere Herangehensweise an die Genderthematik.

Insgesamt gibt es vier Erzählstränge, die lange Zeit parallel laufen, bis sie schließlich am Ende verknüpft werden. Die kurzen Kapitel und die ständigen Wechsel zwischen den Strängen sorgen zwar für Abwechslung, haben mich aber auch immer wieder genervt, weil ich mich nie so richtig in eine Geschichte vertiefen konnte und der Abschnitt meist mit einem Cliffhanger endete. Dazu kommt, dass ich einen der Handlungsstränge schlichtweg überflüssig fand. So richtig Fahrt nimmt das Buch erst auf, als sich nach ca. zwei Dritteln die Erzählstränge verbinden. Den Einblick in die professionelle Gamerszene muss man mögen, mir hat er sehr gut gefallen.

So überraschend und faszinierend wie Hologrammatica ist Qube leider nicht und auch die Spannung hätte durchaus höher sein können. Schön zu lesen war es trotzdem und so gibt’s gute 4 Sterne.