Wenn sich eine KI verselbstständigt

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Worum geht’s?
Als der Investigativjournalist Calvary Doyle mitten in London niedergeschossen wird, beauftragt die UNANPAI Fran Bittner mit den Ermittlungen in diesem Fall. Erst kurz zuvor war Doyle auf bahnbrechende Erkenntnisse in seiner aktuellen Recherche zum Thema künstliche Intelligenz gestoßen, die er vor dem Attentat jedoch nicht mehr veröffentlichen konnte. Droht etwa ein erneuter Zwischenfall mit einer sich verselbstständigenden KI, oder kann Fran den fraglichen Qube finden und eine neue Katastrophe noch rechtzeitig verhindern?

"Qube" ist der zweite Teil der Reihe "Aus der Welt der Hologrammatica". Auch ohne Band eins zu kennen kann man die Geschichte verstehen, für Details aus der Hintergrundgeschichte und mehr oder weniger wichtige Zusammenhänge ist es aber durchaus zu empfehlen, zunächst "Hologrammatica" zu lesen, bevor man sich "Qube" widmet.


Meine Meinung
Science Fiction ist normalerweise nicht mein primäres Genre, ich habe mich aber trotzdem dafür entschieden, dieser Geschichte eine Chance zu geben und bin absolut nicht enttäuscht worden.

Das Worldbuildung und auch einige der Protagonisten sind bereits aus dem Vorgängerband "Hologrammatica" bekannt. Trotzdem wird über das gesamte Buch hinweg noch immer relativ viel erklärt, was zum einen zwar unglaublich hilfreich für das Verständnis der Welt, in der die Geschichte spielt ist, zum anderen aber auch viel Konzentration erfordert.

Hilfreich ist da vor allem das Glossar am Ende des Buches, auch wenn es mir persönlich eindeutig zu mühsam war, während des Lesens bis ganz nach hinten blättern zu müssen, weshalb ich das teilweise auch einfach gelassen habe.

Interessant fand ich auch die extrem kurzen Kapitel, die jeweils eine neue Perspektive behandelten und somit unglaublich viele Sprünge innerhalb der Geschichte darstellten. In einen richtigen Lesefluss bin ich so zwar irgendwie nie wirklich gekommen, gleichzeitig war ich jedoch unglaublich gefesselt von den Ereignissen und war gezwungen, immer weiter lesen zu wollen, wenn ich mehr über bestimmte Handlungsstränge wissen wollte.

Was mich ein wenig gewundert hat, war die relativ geringe Zahl an Auftritten, die Calvary Doyle in der Geschichte hatte. Im Klappentext und auch zu Anfang der Geschichte hatte ich zunächst den Eindruck, dass er wesentlich wichtiger für die Handlung sein würde. Im Endeffekt stand aber eher Fran im Mittelpunkt des Geschehens und Doyle wirkte nur wie ein ziemlich unwichtiger Nebencharakter auf mich.

Fran war für mich ein sehr interessanter Charakter, besonders weil ich die Idee, die Figur weder auf ein Geschlecht, noch auf ein bestimmtes Aussehen hin festzulegen, sehr innovativ finde. Eine richtige Beziehung konnte ich aber zu keinem der Protagonisten aufbauen, auch nicht zu Fran, dafür waren mir die Sprünge etwas zu häufig und der Lesefluss zu knapp gehalten.


Fazit
Mit Qube hat Tom Hillenbrand einen mitreißenden Science – Fiction – Thriller geschrieben, der – obwohl er Teil einer Reihe ist – auch alleinstehend sein Potenzial entfalten konnte.

Die Charaktere sind interessant gestaltet und individualisieren die Geschichte noch einmal zusätzlich. Schade fand ich, dass es mir durch die häufigen Sprünge zwischen verschiedenen Perspektiven in jedem neuen Kapitel nicht möglich war, eine wirkliche Beziehung zu einem der Protagonisten aufzubauen.

Dies lässt sich vor dem Hintergrund der ansonsten wirklich imposanten Geschichte aber zum Teil noch verschmerzen.

Dafür gibt es von mir viereinhalb Bücherstapel