Dunkle Jahreszeit, dunkle Gedanken

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leselottchen Avatar

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Der 3. Krimi mit dem charismatischen Inspecteur Gilles Sebag entführt uns ins winterliche Roussillon. Kurz vor Weihnachten wird ein angenommener Verdacht zur Gewissheit. Seine Frau Claire betrügt ihn. Für Gilles stürzt eine Welt zusammen. Dieses Geschehen belastet ihn Tag und Nacht. Die düsteren Gedanken spuken in seinem Kopf herum und lassen diesen Krimi in einem eher dunklen Licht erscheinen. Zeitgleich wird eine Frau in einem Hotel erschossen und ein Mann stürzt sich Stunden später aus dem Fenster. Schnell wird klar, hier ist Ehebruch mit im Spiel. Und der Betrogene ist immer der Mann. Die Fälle häufen sich. Gilles Sebag und sein Ermittler-Team sind dem Auslöser dieser Tragödien auf der Spur.
Der Inspecteur vermischt seine eigenen Probleme mit den schicksalhaften Geschehnissen. Einerseits helfen sie ihm die ganze Situation zu verarbeiten. Gleichzeitig steht er sich ständig selbst im Weg. Der Alkohol wird zu seinem Begleiter.
Ich habe die beiden Vorgänger dieser Krimireihe gelesen und ich muss ganz ehrlich feststellen, sie haben mir besser gefallen. Das Thema "Ehebruch" zieht sich durch die ganze Story. Für mich "a bit too much". Es kam bei mir keine Spannung auf und die Geschichte hat mich einfach nicht so richtig mitgenommen. Was ich sehr schade finde. Mit gefällt der Schreibstil des Autors außerordentlich gut. Lediglich der Fall hat mich nicht so sehr angesprochen. Statt Spannung zu verursachen regte mich die Lektüre eher zum Nachdenken an. Ja, bewegt hat mich das Buch, aber nicht im eigentlichen Sinne eines Krimis. Wobei die Geschichte mit ihren relativ kurzen Kapiteln an sich gut durchdacht ist. Erstaunt hat mich allerdings der Klappentext des Buches. Erschlagene Frau? Wohl eher erschossene Frau. Da frag ich mich doch, ob der Verfasser dieser Worte das Buch vorher nicht gelesen hat. Sollte eigentlich nicht passieren.
Das Cover passt zur dunkleren Stimmung des Krimis, eine Landschaft in Nordkatalonien, ein trüber Himmel. Und ein idealer Titel, trefflich ausgewählt.
Die gekonnte Schreibweise des Autors würde mich zur Vergabe von vier Sternen verleiten lassen. Die fehlende Spannung, die mein Lesevergnügen doch etwas getrübt hat, veranlassen mich doch, dem Buch insgesamt drei Sterne zu verleihen.