Krimi mit viel Ehedrama

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sam Avatar

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Polizist Gilles Sebag entdeckt, dass seine Frau Claire ihn betrügt. Am Boden zerstört versucht er zum Einen seine Ehe zu retten, zum Anderen sich mehr schlecht als recht auf eine aktuelle Verbrechensserie zu konzentrieren. Die Verbrechen sind zwar alle sehr unterschiedlich, haben jedoch alle denselben Auslöser: ein betrogener Ehepartner. Tag für Tag wird Gilles so mit seinen eigenen Problemen konfrontiert und verliert langsam den Halt, er fängt an zu trinken und sein Scharfsinn schwindet.

Die eigenen Problemen des Polizisten vermischen sich wunderbar mit den polizeilichen Ermittlungen. Die zwei Stränge greifen sehr schön ineinander. Was mich jedoch gestört hat ist, dass die Suche nach dem Täter immer wieder in den Hintergrund rückt und das Ehedrama doch sehr viel Platz bekommt. Am Anfang passt das alles ganz gut, irgendwann rollt man als Leser nur noch mit den Augen wenn es mal wieder um den betrogenen Ehemann geht. Natürlich ist dies nichts, was man so leicht überwindet, die Frage ist jedoch, worüber man als Leser eines Krimis mehr erfahren möchte: über den Fall oder den Ermittler. Mir persönlich ist ein kniffliger Fall deutlich lieber.

Gilles Sebag an sich ist ein Superschnüffler, der Fall interessant und spannend und wenig vorhersehbar. Der Schreibstil ist flott und angenehm. Einziger Minuspunkt hier ist der Wechsel der Perspektive. Insgesamt arbeiten drei Ermittler an dem Fall und obwohl Gilles die Hauptrolle spielt, werden Teile der Geschichte immer wieder aus Sicht der anderen Ermittler erzählt, was mich oftmals durcheinander gebracht hat. Das Cover ist sehr schön und lässt einen sofort an Frankreich denken, daher sehr passend. Die leuchtenden Farben fallen sofort auf.

Mein Fazit, wenn man zwar einen Krimi lesen möchte, jedoch viel Wert darauf legt viel über das Gefühlsleben des Ermittlers zu erfahren, ist man hier genau richtig.