Rächer der Betrogenen

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tkmla Avatar

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Inspecteur Gilles Sebag erlebt seinen persönlichen Albtraum. Lange wollte er es nicht wahrhaben und hatte die Anzeichen ignoriert. Doch nun hat er es schwarz auf weiß in einer SMS im Handy seiner Frau gelesen. Claire hat eine Affäre.
Oder besser gesagt "hatte". Die Beziehung zu ihrem Kollegen Simon ist inzwischen beendet und Claire versucht alles, um Gilles zurückzugewinnen.
Gilles steht völlig neben sich. Die Arbeit ist ihm egal und der Alkohol ist sein neuer bester Freund.
Wie zum Hohn häufen sich ausgerechnet jetzt Eifersuchtsdramen auf seinem Revier. Einige enden sogar tödlich.
Scheinbar gibt es keinen Zusammenhang, doch seinem Kollegen Ménard kommt die Häufung seltsam vor. Zumal sich einige der Opfer bzw. Täter kannten.
Gilles ist eigentlich der Mann für besondere Fälle, die er mit seinem exzellenten Gespür aufdeckt. Doch Gilles interessiert sich für gar nichts mehr - außer den nächsten Schluck aus seiner Flasche Whiskey, die er im Schreibtisch versteckt hat.
Halbherzig ist er bei den Ermittlungen mehr anwesend als richtig dabei.

Schließlich folgt er doch der Spur eines selbsternannten Wächters über die Moral. Alle betrogenen Ehemänner hatten anonym eindeutige Fotos ihrer Frauen erhalten. Da Gilles sich immer wieder selbst in den gehörnten Ehemännern erkennt, ist er lange blind gegenüber den Spuren.
Erst als er sein Privatleben langsam wieder ordnet, kommt auch die alte Spürnase zum Vorschein und für den Täter wird es eng.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Man leidet mit dem Inspecteur mit, der seine Zeit braucht, um wieder klarzukommen. Dabei helfen ihm auch die gut gelungenen Nebenfiguren , wie Jacques und Julie.
Ort und Figuren sind stimmig. Und auch, wenn sich Sebag hier hauptsächlich mit seinen persönlichen Problemen beschäftigt, tut dies der Spannung keinen Abbruch.
Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.