Schwere Zeiten für einen genialen Ermittler

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Inspecteur Gilles Sebag erfährt kurz vor Weihnachten, dass seine Frau eine außereheliche Affäre hatte, die aber inzwischen beendet ist. Während er sich privat Zeit lässt, um zu einem Miteinander zurückzufinden, sind es auch beruflich viele Ehedramen, die ihn und sein Team beschäftigen: ein Ehemann ermordet seine Frau, ein weiterer stirbt bei einem Sturz aus dem Fenster, ein dritter bedroht seine Ehefrau. Gilles Sebag kann beruflich seiner Intuition vertrauen und kann so manches Drama verhindern. Deshalb erkennt er auch, dass hinter dieser Häufung an Ehedramen ein weiterer Täter stecken muss. Zusammen mit seinem Team machen sie sich auf die Suche nach diesem Drahtzieher. Sein ganz privates Thema wird gleichzeitig auch zum Hintergrund seiner Ermittlungen, das erzeugt eine besonders dichte Atmosphäre während des gesamten Buches.

Dies ist nun bereits der dritte Krimi um den Ermittler Gilles Sebag, und während das Fremdgehen seiner Frau bisher immer wieder im Hintergrund ein Thema seiner ehelichen Beziehung war, wird es nun zum roten Faden der Erzählung. Diesmal allerdings stellt er sich seinen Gefühlen, so dass ich hoffe, dieses Thema kann nun endlich abgelegt werden. Das wäre m.E. äußerst sinnvoll für die weiteren Fälle dieses genialen Ermittlers. Denn genial ist er, wenn er sich nicht von seinen privaten Problemen oder von seiner schlechten Laune vom Arbeiten abhalten lässt. Hier finde ich einige sehr schöne Szenen, die ein äußerst positives Bild zu diesem manchmal doch recht launischen Inspecteur geben: Wenn er seine Gedanken einfach laufen lässt und dabei verblüffende Erkenntnisse gewinnt, die durch seinen besonderen Spürsinn zu erklären sind. Leider sind auch diesmal wieder manche Episoden etwas langatmig geraten, was mich in meinem Lesefluss immer wieder gestört hat. Bei den beiden vorherigen Bänden schimmerte auch immer etwas von der Landschaft durch, so dass ich mich in eine Urlaubslandschaft hineinträumen konnte, diesmal ist es nur die Tramontana, die eher beziehungslos durch das Buch geistert.

Der Fall ist in sich abgeschlossen, so dass man die vorherigen Bände nicht unbedingt lesen muss. Insgesamt ist dies ein eher unblutiger, gemächlicher Krimi, der allerdings sehr von der Figur seines Ermittlers lebt. Ich wünschte ihm manchmal etwas mehr Lebensmut, das würde das Ermitteln und damit auch den Lesefluss etwas fesselnder gestalten.