Solider Krimi

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aennie Avatar

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Kurz vor dem Weihnachtsfest wird die Kleinstadt Perpignan von zwei dramatischen Ereignissen aus dem Winterschlaf gerüttelt. Ein gehörnter Ehemann erschießt seine untreue Ehefrau, ein weiterer springt aus Verzweiflung in den Tod. Und nach dem Fest geht es weiter mit den kuriosen wie schrecklichen Vorfällen dieser Art.
Der nächste Kandidat ist wild entschlossen, Ehefrau und gesamten Straßenzug in die Luft zu jagen… Perpignan scheint nur noch aus treulosen Ehefrauen und betrogenen Ehemännern zu bestehen – und alle sind ihrer nicht mehr wirklich besseren Hälfte plötzlich auf die Spur gekommen. Inklusive des Kommissars… denn er reiht sich auch in die Menge derer ein, die zwar nicht sitzen gelassen aber ein Weilchen von ihren Damen links liegen gelassen wurden.

Bald wird klar, die Herren können nicht in dieser epidemieartigen Häufung so vollständig von selbst auf den Trichter gekommen sein. Und nun stellt sich die Frage aller Fragen: in wessen Interesse ist es, die gehörnten Ehemänner auf den Plan zu rufen? Ein Rächer? Ein selbst betrogener? Wie kann er an all die nötigen Informationen gelangen, um den Ehemännern auf die Sprünge zu helfen und offensichtlich auch eine gewollte Eskalation hervorzurufen?
Sebag und seine Kollegen und Kolleginnen starten ihre Ermittlungen , nicht immer im harmonischen Miteinander, Debag auch deutlich unter dem Einfluss seiner persönlichen Situation, doch letztendlich zielführend.

„Rabenschwarzer Winter“ ist der dritte Band der Krimireihe von Philippe Georget um Kommissar Gilles Sebag und spielt im Roussillon, dem französischen Part Kataloniens, genauer in Perpignan.

Für mich war es die erste Begegnung mit Autor und Kommissar, bin aber der Meinung, dass der Krimi auch als Stand-alone funktioniert, sicher ist ein Kenner der ersten Bände mit den Personen vertrauter, ich hatte jedoch nicht das Gefühl, dass mir entscheidende Kenntnisse gefehlt hätten. Einzig: Was sich mir nun nicht so genau erschlossen hat, ist, warum Sebag der Nimbus des ermittlerischen Wunderkindes umgibt - nun war aber auch in diesem Fall nicht in Form. Das Zusammenspiel der Polizeitruppe ist so in sich schlüssig und durch die unterschiedlichen auch widerstreitenden Charaktere vielfältig und ein interessantes Spannungsfeld, auch in den nicht immer sympathischen Zügen. Problematisch fand ich dann aber doch den Umgang mit Alkohol im Dienst, nicht nur den heimlichen in der Schublade, sondern auch den offiziellen in der Mittagspause.

Fazit: unterhaltsamer, solider Krimi, jetzt keine Spannungsbombe, mehr interessant und kurzweilig. Keine Reihe, die ich nun zwingend sammeln werde, aber auch nicht so, dass ich den nächsten Band ablehnen würde zu lesen.