Vertrauensverlust

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Gilles Sebag, Inspecteur bei der Polizei in Perpignan, erlebt um die Weihnachtszeit sein ganz persönliches Fiasko: Er findet heraus, dass seine Frau Claire ihn betrügt. Wie geht man mit diesem Vertrauensbruch um, wenn man sich noch immer liebt? Das jedenfalls beteuert Claire immer wieder. Gilles ist erst einmal am Boden zerstört und wendet sich vermehrt dem Alkohol zu. Doch eigentlich muss er einen klaren Kopf bewahren, denn eine seltsame Verbrechensserie erfordert seine ganze Aufmerksamkeit. Kann er trotz aller Widrigkeiten seine berühmte Intuition nutzen und in diese Fälle, die ihn auch immer wieder persönlich tangieren, Klarheit bringen?
Der Krimi „Rabenschwarzer Winter“ von Philippe Georget ist der dritte Band einer Reihe um den Inspecteur Gilles Sebag. Die beiden ersten Bände habe ich nicht gelesen, das hat mein Leseverständnis aber in keiner Weise beeinträchtigt, man kann diesen Teil ganz ohne Vorkenntnisse lesen. Gilles ist ein recht sanftmütiger Charakter mit einem messerscharfen Verstand und einer ausgeprägten Empathie anderen Menschen gegenüber. Seine Alkoholprobleme machen ihn nicht unbedingt sympathischer, aber durchaus menschlicher. Die Thematik dieses Krimis ist eigentlich eine ganz alltägliche, die Verbrechen sind jedoch komplexer, als es anfangs den Anschein hat. Einige Abschnitte sind aus der Sicht des Täters geschrieben, ohne dass der Leser seine Identität kennt. Das macht das ganze Geschehen noch geheimnisvoller und abwechslungsreicher. Der Schreibstil ist leicht lesbar und sehr flüssig. Der Spannungsbogen wird recht gut über die 476 Seiten dieses Buches gehalten. Dieser Krimi hat mir gut gefallen, auch wenn mir manchmal die Intuition des Inspecteurs ein wenig zu weit ging.
Das Cover zeigt eine wolkenverhangene Landschaft, die recht düster wirkt, nicht besonders aussagekräftig, aber die unheilvolle Stimmung kommt beim Betrachter an. Den Titel „Rabenschwarzer Winter“ kann man nicht besser wählen – er passt genau zum Buch.