Familiendrama

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luna66 Avatar

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"Rabenschwestern" ist der erste Roman von Gabi Kreslehner, den ich gelesen habe. So habe ich also Bekanntschaft gemacht mit der toughen, lebenslustigen Kommissarin Franza Oberwieser, die so gerne Lebkuchen isst, in einem guten Team arbeitet, einen jungen Liebhaber hat und nebenher noch einen Mord aufklären muss. Ja, und eine vermisste Person gibt es auch. Diese beiden Fälle hängen zusammen, soviel steht schon bald fest. Ich finde, Gabi Kreslehner packt fast zuviel in ihren Krimi: die Probleme der Kommissarin, das Liebesleben ihres jungen Kollegen, ihre Freundin Sonja samt Ehemann ( Staatsanwalt ), der wohl doch nicht so der brave Ehemann ist...Das alles ist nicht uninteressant, lenkt aber zuweilen von der eigentlichen Krimi-Handlung ab, bei welcher sich der Leser auf viele Figuren konzentrieren muss: Da ist die getötete Gertrud, ihr verdächtiger Ehemann, die verschwundene Hanna ( ihre "Schwester"), der mysteriöse Tonio ( Sohn von Tonio ), Lilli, die etwas zu verbergen scheint und Gertruds Eltern, die erst nach und nach die ganze Wahrheit offenbaren.

Es gelingt der Autorin, die Spannung bis zum Ende zu halten, man tappt sehr lange im Dunkeln darüber, was eigentlich in der Vergangenheit geschehen ist. Dann offenbart sich eine sehr komplexe, tragische Familiengeschichte, bei der es letztendlich nur Verlierer geben konnte. Zwischendurch gibt es immer einzelne Passagen von einem Ich-Erzähler, die ich sehr spannend fand, da sie auf eine diffuse Weise auf die Auflösung der Geschichte hindeuteten.Was den Mörder betrifft, gab es auch nochmal eine kleine Überraschung.

Mein Fazit: ein lesenswerter Krimi mit guter Figurenzeichnung, vielleicht etwas überladen, aber mit einer komplexen, logisch aufgebauten Story. Es fiel mir beim Lesen schwer, das Buch aus der Hand zu legen, da ich sehr gespannt war, wie sich alles auflösen wird - 4 Sterne !