Familiengeschichten

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melange Avatar

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Zum Inhalt:
Franza Oberwieser, patente Kriminalbeamtin mit sympathischem Team, Ex-Mann, jungem Liebhaber und Plätzchenbackfimmel, muss den Mord an einer Töpferin aufklären. Diese fühlte sich von einem jungen Mann verfolgt, der auf der Suche nach seinen väterlichen Wurzeln ist und sie und ihre angenommene Schwester zur Vergangenheit befragen wollte. All das führt zu großen familiären Turbulenzen, die nicht nur durch den Mord einige Brüche zu Folge haben werden.

Cover und Titel:
Diese verstehe ich gerade im Nachhinein gar nicht, denn erstens mögen sich die Schwestern (teilweise fast zu sehr) und eine große Wiese hinter einem Gatter spielt überhaupt keine Rolle in dem Buch. Der erhabene Druck gefällt mir jedoch und verleiht dem Äußeren edle Güte.

Mein Eindruck:
Der Einfall Kreslehners, die Perspektive des Buchs kapitelweise wechseln zu lassen, verführt dazu, immer noch ein bisschen mehr zu lesen. Dazu schafft die Geschichte viel Angriffspotenzial für die kleinen, grauen Zellen der Leser: Einerseits das Privatleben des Ermittlerteams, welches zwar seine Ecken und Kanten vor allem für die Hauptperson Franza bietet, aber herrlich unaufgeregt und unspektakulär den Rahmen für die Mordermittlung bietet. Keine Leichen im Keller, keine unheilbaren Krankheiten, keine Depressionen, Drogenabhängigkeit oder Alkoholismus. Dazu ein Mord, in den mehrere Personen mit ihren ganz eigenen, unterschiedlichen Hoffnungen und Ängsten involviert sind. Und obwohl der Leser durch die Perspektivwechsel viele Informationen zum Fall erhält, bleibt er trotzdem lange im Unklaren über Tatmotiv und Täter, über das, was in ferner und naher Vergangenheit passierte. Stückchen für Stückchen erschließt sich das Puzzle und bietet letztendlich ein Gesamtkunstwerk von Schuld und Sühne, Liebe und Hass, Vergangenheit und Zukunft und einen Strudel der Ereignisse, der (an einer Stelle sogar plastisch) die Figuren verschlingt und wieder ausspuckt.

Fazit: Eine ernsthafte Geschichte über Fehler der Vergangenheit, die sich rächen und eine humorvolle Story über das Zusammenleben und -arbeiten und das Plätzchenbacken im Hier und Jetzt des Kommissariats.

4 Sterne