Wer sind die Raben?

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wuschelchen99 Avatar

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Franza Oberwieser ist voll in ihrem Element: Ein Mord an einer bekannten Person der Stadt, eine weitere Person ist verschwunden. Es stellt sich heraus, dass beide Schwestern sind. Wie hängen diese beiden Fällle zusammen? Die Kommissarin hat viel zu tun, denn aus der Vergangenheit treten immer mehr Geheimnisse an die Oberfläche, die die Familie der betroffenen Personen bisher erfolgreich für sich behalten konnte.

Der Schreibstil hat mich erfolgreich mitgerissen. Wobei ich sagen muss, es ist nicht leicht, immer gleich den diversen Erzählsträngen folgen zu können. Wenn im Ich-Stil geschrieben ist, dauert es ein paar Zeilen, um zu erkennen, wer spricht gerade. Aber es ist reine Gewohnheitssache und bald flutscht das von allein. Fasziniert haben mich die Schilderungen aus den Seelenleben der Protagonisten, vorallem Lilli bin ich sehr zugetan. Eigentlich geht es ihr ja nicht schlecht, aber innerlich weiß sie, dass doch nicht alles so ist, wie es scheint. Tonio ist das Gift in der Suppe, der die ganze verdrehte Familiengeschichte zum Überlaufen bringt. Faszinierend, wie ein junger Mensch doch so sehr mit der Vergangenheit von für ihn unbekannten Personen verbunden ist.

Nebenbei gibt es noch allerhand Erzählstränge z.B. aus dem Privatleben der Kommissarin, den ich ja noch ganz witzig finde, oder z.B. den von ihrer besten Freundin Sonja, welche ich für den Rest der Story eigentlich total unerheblich finde. Aber er bringt doch noch einiges an persönliches Infos über die Kommissarin Fanza Oberwieser für den Leser zu Tage, die vielleicht allein aufgrund der eigentlichen Kriminalgeschichte so nicht zu Tage gekommen wären.

Für mich stellt sich nach dem Lesen des Buches ganz klar die Frage: Wieso eigentlich Rabenschwestern? Ich werde das Gefühl nicht los, dass es eher Rabeneltern waren. Ihnen ist es nicht gelungen, ihre leibliche Tochter und die Pflegetochter dauerhaft gleich zu behandeln und zu schätzen. Wenn auch noch eine der Töchter ihre Machtposition fühlt und die Liebe, die ihr entgegen gebracht wird, ausnutzt, kann es irgendwann nur zur Katastrophe kommen. Guter Stoff für einen Kriminalroman, der allerdings nicht von blutigen Leichen und absurden Morden überquillt, sondern ganz klar von den Verstrickungen und dem Seelenleben der Protagonisten geprägt ist.

Eine klare Leseempfehlung von mir. Und wer das Buch mit dem super Cover einmal in Händen hält, legt es sowieso nicht wieder aus der Hand. Das möchte einfach gestreichelt und gelesen werden.