Sexuelle Gewalt und Frauenfeindlichkeit gemischt mit vermeintlicher Romantik - nichts für mich.

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aerdna Avatar

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Ich habe die Leseprobe nicht zu Ende gelesen.

Bereits vor Beginn findet sich der Hinweis auf potenziell triggernde Inhalte mit Link zu einer Content-Note.
Besagter Link führt aber erstmal zur allgemeinen Werbeseite des Buches, man muss sich durchscrollen. Das finde ich nicht gut gelöst.

Die Inhaltsbeschreibung fand ich sehr spannend und neugierig machend, obwohl ich für gewöhnlich überhaupt nicht in diesem Genre unterwegs bin; die Umsetzung dann allerdings enttäuschend bzw. lehne ich diese Art von Vermischung zwischen sexueller Gewalt, Misogynie und vermeintlicher Romantik ab.
Ich sehe darin keinen Unterhaltungswert und die Message, die damit gesetzt wird, als potenziell ungesund an.

Die Protagonistin kann nicht einmal die Beerdigung ihrer Mutter ohne permanente Vigilanz und Bedrohlichkeit durchleben. Die bevorstehende garantierte Beanspruchung ihrer Person durch ein männliches Rudelmitglied und die mitschwingende damit verbundene Vergewaltigung halten sie davon ab und sind schon auf den ersten Seiten omnipräsent.

Wahnsinnig viele, vor allem auch junge, Frauen, die die primäre Zielgruppe dieses Buches sein dürften, fühlen sich heute unsicher. (Männliche) Gewalt ist, mindestens mental aber auch real, allgegenwärtig. Ebenso wie die permanente Angst und Schutzlosigkeit für viele Frauen. Auch derzeit gehen wir nachweislich wieder in eine gesellschaftspolitische Zeit über, in der junge Männer vermehrt feindliche Frauenbilder entwickeln und Frauen sich weder frei noch sicher fühlen.
Ich bin nicht der Meinung, dass ein Buch wie dieses nur Unterhaltungscharakter und keine weiteren psycho-sozialen Auswirkungen hat, dass die benannten Themen der Unterhaltung dienen und zusätzlich mit Vorstellungen von Romantik, Liebe und Beziehung verknüpft werden sollten.
Schon gar nicht für eine jüngere Generation, die sich gerade noch in der Selbstfindung und Identitätsbildung befindet.

Durch ein Missverständnis findet eine ungewollte sexuelle Handlung statt, deren „Consent“ (wieso wird hier eigentlich keine deutsche Begriffsbildung vermittelt?) der Protagonist vorausgesetzt hat. Er entschuldigt sich. Na, dann ist ja alles in Ordnung, gar nicht schlimm?!

Für mich ein No-Go.

Die Protagonistin stellt sich gegen dieses System auf - super.
Empowerment, Selbstermächtigung, Frauenstärkung geht aber sicher auch gesünder.