1 ⭐

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
savinchen Avatar

Von

Dieses Buch konnte mich inhaltlich wie erzählerisch nicht überzeugen. Die Charaktere bleiben in ihrer Darstellung deutlich hinter ihrem Potenzial zurück: Der Protagonist zeigt ein durchgehend unreflektiertes, teils widersprüchliches Verhalten, das weder zu einer glaubwürdigen romantischen Entwicklung führt noch eine echte emotionale Bindung zulässt. Die Protagonistin wirkt zwar verletzlich gezeichnet, bleibt jedoch weitgehend passiv, da viele zentrale Entscheidungen durch andere statt durch sie selbst bestimmt werden. Dadurch entsteht keine stimmige oder tragfähige Dynamik zwischen beiden.

Auch das Worldbuilding bleibt oberflächlich. Wichtige kulturelle und gesellschaftliche Strukturen der dargestellten Gemeinschaft werden nur angerissen, ohne die notwendige Tiefe oder innere Logik. Dies führt dazu, dass wesentliche Elemente der Handlung – insbesondere die Rituale und sozialen Hierarchien – schwer nachvollziehbar bleiben.

Das Erzähltempo wirkt unausgewogen: Prägende Ereignisse werden überhastet abgehandelt, während weniger relevante Szenen unverhältnismäßig viel Raum erhalten. Dadurch entsteht ein insgesamt brüchiger Spannungsbogen, der es schwer macht, emotional einzutauchen oder nachhaltig Interesse an der Entwicklung der Figuren aufzubauen.

Obwohl einzelne Ideen durchaus Potenzial erkennen lassen, fehlt es dem Roman insgesamt an erzählerischer Klarheit, charakterlicher Tiefe und einer überzeugend gestalteten Beziehungsebene. Das Buch blieb für mich daher enttäuschend und konnte weder atmosphärisch noch dramaturgisch überzeugen.