Der deutsche Barack Obama

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Bereits das Statement von John Le Carré zum Debüt von Yassin Musharbash zeigt in etwa, wie hier der Hase läuft. Statt in krawallige Terrorismusplattitüden zu verfallen, widmet sich Musharbash differenziert diesem komplizierten Thema. Er schildert angenehm in der Realität geerdet vom Islamismus, der inmitten von uns existiert. Die Geschichte von Lutfi Latif wirkt sehr realistisch und könnte so auch aus den politischen Nachrichten stammen. Stellenweise fand ich , dass die Geschichte ein wenig an Cem Özdemir von den Grünen angelehnt war, da sein Wahlsieg zum Grünen Bundesvorsitzenden damals auch von einer Zeitung mit dem Titel „Der deutsche Barack Obama“ versehen wurde. Der Schriftsteller beweist mit „Radikal“, dass es auch in Deutschland funktioniert, aktuelle Glutnester der deutschen Politik in spannende Lektüre, die zum Nachdenken anregt, zu verpacken.

Dennoch möchte ich trotz allen Talents von Yashin Musharbash keine allzu großen Gemeinsamkeiten mit der Schriftstellerei John Le Carrés erkennen, da bei Musharbash eine spannende Geschichte differenziert dargestellt wird, wohingegen beim Spion-Altmeister für mein Empfinden oftmals gediegene Langweile vorherrscht. Bis jetzt ist die Leseprobe von „Radikal“ höchst spannend, keinesfalls langweilig und macht deutlich Lust auf mehr!

Bücher sind wie Schiffe, die das Meer der Zeit durchsegeln (Francis Bacon)