Radikal

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espérance Avatar

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Gerade im Moment ist Migration und auch Terrorismus ein konfliktgeladenes Thema, das häufig diskutiert wird. Deshalb hatte ich, als ich den Klapptext gelesen habe, zunächst die Befürchtung, dass da jemand einfach auf den "Hype-Zug" aufspringen wollte.

Doch zum Glück habe ich dann doch noch die Leseprobe gelesen! Dort werden diese Bedenken locker beiseite gewischt.

Die Story beginnt bei dem Abiturienten Niklas in dem Berliner Stadtteil Wedding. Nach dem ersten Eindruck, den man von ihm bekommt, ist Niklas ein introvertierter, freakiger Typ, der meistens mit Drogen vollgepumt ist und entweder an seinem Computer sitzt und zockt, oder im Garten seiner Eltern Sprengstoff zusammenrührt. Diesen hat er vor Kurzem einem Araber verkauft und jetzt plagt ihn deswegen ein schlechtes Gewissen.

Weiter geht's mit der Politikstudentin Suraya. Da sie Muslimin ist, betrifft sie die Debatte um Migration und Terrorismus natürlich in ganz spezieller Weise. Sie ist sehr intelligent und hat sich bei dem - ebenfalls muslimischen - Politiker Lutfi Latif um eine Teilzeitstelle beworben, da ihr politische Themen sehr am Herzen liegen und sie sich gerne sinnvoll einbringen möchte.

Als nächstes schwenkt die Geschichte zu Samuel Sonntag, der Terrorismusexpete ist und mit verschiedenen Vorträgen zu diesem Thema sein Geld verdient. Bei einem dieser Vorträge trifft er einen ehemaligen Schulfreund von ihm, der sich alle zwei Wochen mit anderen Leuten zu einer seltsam anmutenden, politischen Diskussionsrunde trifft, die gerade auch das Thema aus Samuels Vorträgen problematisieren. Deshalb bittet er diesen auch, noch am selben Tag eine seiner Präsentationen zu halten. Weil aber alles sehr geheim, anonym und vertraulich ist, kann Stefan noch nicht genau sagen, wo das Treffen dieses Mal stattfinden wird.

Als letztes wird die Journalistin Merle Schwab eingeführt, die sich mit einem Mitarbeiter Lutfi Latifs trifft und von ihm geheime Informationen des BKA, in denen es anscheinend um einen Mordanschlag auf den Politiker geht, für eine Story geliefert bekommt.

Man weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie die Personen miteinander in Verbindung stehen beziehungsweise wie die Handlungsstränge miteinander verknüpft werden. Allerdings wird man direkt hineingezogen in die Handlung. Der Autor schafft es, die Perspektivwechsel glaubwürdig auszuführen und die Brisanz des Themas herauszuarbeiten. Die Story verspricht auf jeden Fall spannend zu werden; der Schreibstil ist detaillreich, aber nicht langatmig, sodass man flüssig lesen kann und gleichzeitig eine authentische Atmosphäre geschaffen wird. Dass der Autor mit der Sprache und ihrer Wirkung umgehen kann, sieht man schon am geschickt gewählten Titel, der sowohl auf die reale, aktuelle Situation bezogen werden kann, als auch auf die Story im Buch, die diese Themen ja aufgreift.

Zusammenfassend also ein Buch mit einer spannenden Story, packender Sprache und aktuellem Inhalt - definitiv lesenswert.