Immer schön freundlich
Nora Blum hat nach ihrem Psychologiestudium zunächst mit Freundinnen eine Online-Therapieplattform aufgebaut und vermarktet, die schnell Anerkennung fand (nicht zuletzt wegen des großen Mangels an zeitnah verfügbaren Therapieplätzen). Mit Anfang 30 ist sie dann aus ihrem aufreibenden CEO-Leben erst einmal ausgestiegen und hat sich der „Radikalen Freundlichkeit“ verschrieben, die sie auch in einem Podcast propagiert. Ihr Buch dazu ist ausdrücklich Berlin gewidmet – der Stadt, in der sie lebt, und die mehr als nur ein bisschen Freundlichkeit im Umgang der Menschen miteinander sehr gut brauchen kann. Weil das aber nicht nur für Berlin gilt, spricht mich das Buch sehr an. Nora Blum erläutert nicht nur ausführlich, worum es ihr geht und was sie unter Radikaler Freundlichkeit versteht: Denn Radikale Freundlichkeit bedeutet für Nora Blum nicht „immer nur Lächeln“ und Zurückstecken, sondern empathische Authentizität und liebevolles Für-sich-selbst-einstehen. Sie analysiert aber nicht nur, sondern gibt auch Tips, zum freundlich zu sich selbst sein, wie sich freundlich Nein sagen lässt, wie Konflikte freundlich auszutragen sind etc. All das ein Ansatz, der so alltäglich klingt, dass wir auch selbst schon hätten drauf kommen können. Sind wir aber häufig genug nicht. Mir hat das Buch viel zu Denken gegeben und wirklich etwas gebracht.